Die Ukraine-Krise und ihre Folgen stellt uns alle vor neue Herausforderungen. Die Gasversorgung, die in der Vergangenheit unter anderem durch Lieferungen aus Russland sichergestellt wurde, ist eines der vorherrschenden Themen, das sowohl Industrie als auch Privathaushalte derzeit umtreibt.
Die Notfallstufe regelt unmissverständlich, dass Privathaushalte, aber auch Krankenhäuser, Feuerwehren und Polizei sowie Gaskraftwerke, die zugleich der Wärmeversorgung von Haushalten dienen, bis zuletzt mit Gas versorgt werden.
Aufgrund der zur Zeit von Russland stark gedrosselten Gaslieferungen nach Europa und Deutschland, hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am 23.06.2022 die zweite von drei Eskalationsstufen des Notfallplans Gas ausgerufen. Der Notfallplan Gas beinhaltet drei Stufen: die Frühwarnstufe, die Alarmstufe und die Notfallstufe.
Direkte Markteingriffe bis hin zur Rationierung der Gaslieferungen sieht die ausgerufene Alarmstufe nicht vor. Dies wäre erst mit Inkrafttreten der Notfallstufe möglich.
Ungeachtet dessen sieht Viessmann sich in der Verantwortung, Ihnen als Betreiber der innovativen Brennstoffzellenheizung Vitovalor wichtige und häufig gestellte Fragen, die sich in diesem Zusammenhang ergeben, zu beantworten.
Dies tun wir mit gebotener Umsicht, da die Gasversorger angehalten sind, geltende Zulassungen und Vorgaben einzuhalten. Vor diesem Hintergrund raten wir davon ab, aktuell gravierende Änderungen am Heizsystem vorzunehmen, die mit hohem Aufwand, hohen Kosten und nicht zuletzt mit Einschränkungen der Funktionalität und Laufzeit verbunden sein können. Diese müssen zudem ggf. bei Beruhigung der Lage ebenso kostenintensiv wieder rückgängig gemacht werden.
Es sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass ein Betrieb mit Gas, das nicht den Vorgaben der TRGI (Technische Regel für Gasinstallationen) entspricht, zum Verlust etwaiger Gewährleistungs- und Garantieansprüche führen kann.
Abschaltung der Brennstoffzelle aufgrund hoher Gaspreise
Frage: Wie kann ich meine Brennstoffzelle aufgrund der hohen Gaspreise abschalten?
Antwort: Die Regelung der Brennstoffzelle bietet eine Möglichkeit die aktuellen Energiepreise und Vergütungen in der Regelung zu hinterlegen und dann entscheidet die Brennstoffzelle im Betriebsmodus “Ökonomisch”, wann innerhalb der vorhergesehenen Laufzeit eine Einsparung für den Kunden entsteht. Neben den gestiegenen Gaspreisen sind in vielen Fällen auch die Strompreise gestiegen, und auch die Einspeisevergütung liegt derzeit bei 18,7 Cent (Stand Q3 2022) und nicht wie in der Vergangenheit bei 4 Cent.
Generell sollte die Brennstoffzelle nur über den Betriebsmodus “Stromproduktion Aus” über längere Zeit in den Standby gestellt werden. So funktionieren die Sicherheitsmechanismen und die Fehlererkennung der Brennstoffzelle. Es werden beispielsweise Ventile geschaltet und das Gehäuse mit Luft gespült, um das Festsetzen der Ventile oder negative Einflüsse durch Kondensat in der Abgasleitung zu vermeiden.
Vitovalor PT2 und weitere Wärmeerzeuger
Frage: Kann ich in meine vorhandene Vitovalor PT2 einen weiteren Wärmeerzeuger einbinden, um Gas zu sparen?
Antwort: Die Vitovalor PT2 ist nicht für die Kombination mit weiteren Wärmeerzeugern vorgesehen. Dies hat hauptsächlich den Hintergrund des Energiemanagements. Bei der Vitovalor handelt es sich um einen in sich optimal abgestimmten Wärme-/Stromerzeuger. Eine Erweiterung der Anlage um weitere Wärmeerzeuger wirkt sich negativ auf Ertrag, Funktionalität und Laufzeit aus. Darüber hinaus kann sich der Wartungsaufwand, z. B. regelmäßiges Nachfüllen des Siphon, gravierend erhöhen.
Vitovalor und Flüssiggas
Frage: Kann eine Vitovalor mit Flüssiggas betrieben werden?
Antwort: Nein, die Vitovalor ist ausschließlich für den Betrieb mit L- und H- Gas zugelassen.
Gut zu wissen: In Deutschland gibt es zwei verschiedene Erdgasarten: L-Gas und H-Gas.
Wo liegt der Unterschied?
Es ist so einfach, wie die Buchstaben kurz sind: L steht für Low (niedriger Brennwert) und H steht für High (hoher Brennwert).
Vitovalor und Biogas
Frage: Kann eine Vitovalor mit Biogas betrieben werden?
Antwort: Gemäß DVGW-Arbeitsblatt G262 muss bei Einsatz von Rohbiogas oder mit Rohbiogas vermischtes Erdgas vor der Nutzung von schädigenden Begleitstoffen befreit werden. Der Bezug von Bio-Erdgas aus dem öffentlichen Erdgasnetz ist unbedenklich, da das Rohbiogas bereits im Herstellungsprozess gereinigt und auf Erdgasniveau gebracht wurde. Eine Verwendung von nicht aufbereitetem Rohbiogas ist nicht möglich. Die verschiedenen Inhaltsstoffe in Rohbiogas schädigen die Brennstoffzelle.
Variierung Schwefelgehalt im Erdgas
Frage: Kann der Versorger während des Gas-Notstandes den Schwefelgehalt im Erdgas variieren und was macht das mit der Vitovalor?
Antwort: Aufgrund der wartungsfreien Entschwefelung der Brennstoffzelle ist diese auf einen definierten Schwefelgehalt über die Lebensdauer ausgelegt. Kurzfristig können auch höhere Werte abgefedert werden, wie es zum Beispiel bei einer Leckage-Prüfung der Gasleitung durch den Versorger der Fall ist. Wird das Gerät jedoch länger mit höheren Schwefelgehalten beaufschlagt, wirkt sich dies auf die Lebensdauer des Gerätes aus.
Wird die TRGI nicht eingehalten, kann Viessmann die einwandfreie Funktion seiner Erzeugnisse nicht garantieren. Diese Betriebsweise kann eventuell zum Ausschluss der Gewährleistung führen, wenn Mängel oder Schäden auftreten, die darauf zurückzuführen sind.
Generell muss sich der Gasversorger jedoch an die TRGI-Vorschriften zur Gasqualität halten. Ist dies der Fall, so steht einem störungsfreien und sicheren Betrieb nichts im Weg.
Vitovalor und Öl
Frage: Kann eine Vitovalor mit Öl betrieben werden?
Antwort: Nein, die Brennstoffzelle kann nur mit L- und H- Gas betrieben werden. Ein Umbau auf den Betrieb mit Öl ist nicht möglich.
