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Trinkwasserhygiene und Legionellen?

Trinkwasserhygiene: ist die Legionellenschaltung (wöchentliche Erhitzen auf 65grad+) noch empfohlen und zeitgemäß für EFH bei normalem Wasserverbrauch (keine Stagnation) und normal sauberem Trinkwasser der Gemeinde?
Oder Energieverschwendung und ein alter Zopf?
Gerät: vitocal 161-A
Danke für Ihre Einschätzung.
7 ANTWORTEN 7

Kommt immer drauf an, wie gross der Speicher für eine bestimmte Personenanzahl geschaffen ist. Da du eine Wärmepumpe hast, wird der Speicher nicht allzugross sein. Soll heissen, der Inhalt wird wenigstens täglich oder nach zwei Tagen verbraucht, Man muss nicht in Panik verfallen, dass hier nun Legionellen auftreten werden. Erst recht nicht, wenn es keine Stagnationsleitungen gibt.

Bei Einfamilienhäusern ist mir bisher noch kein Fall zu Ohren gekommen, dass es irgendwie zu einem Legionellenbefall kam.

Im Übrigen ist das Trinkwasser in Deutschland eines der am besten kontrollierten Lebensmittel. Keime aller Art sind so ziemlich ausgeschlossen.

Ich glaube, dass Du das etwas zu optimistisch siehst. Ob es einen Legionellenbefall gibt, lässt sich nur durch entsprechende Beprobung belastbar feststellen; Vermutungen helfen da nicht weiter.

Ist zwar schon etwas älter, aber viel hat sich an den Rahmenbedingungen in den letzten 10+ Jahren nicht geändert:

Untersuchungen über das Vorkommen von Legionellen in Warmwassersystemen von Ein- und Zweifamilienhäusern. Link: https://d-nb.info/99153204X/34

Bei knapp 20% der 200 betrachteten Häuser wurden Legionellen gefunden...

Es wurde aber leider nichts darüber geschrieben, wie hoch die allgemein eingestellte Temperatur des WW war. Weiterhin auch nicht, ob die Menge des Warmwassers der Familiengrösse angepasst war. Selbst zum Alter der jeweiligen Anlagen wurde nichts geschrieben.
Ich würde dem Bericht von vor 13 Jahren heute keine Bedeutung mehr beimessen.
Was würdest denn im vorliegenden Fall empfehlen ?

Es stehen alle für die Betrachtung notwendigen Daten zur Verfügung, bzw. lassen sich hierfür herleiten.


"Ich würde dem Bericht von vor 13 Jahren heute keine Bedeutung mehr beimessen.
Was würdest denn im vorliegenden Fall empfehlen ?"

Da sich an der Art der Wassererwärmung (Heizgerät -> Speicher) und der Warmwasser-Speicherung/-Zirkulation/-Entnahme sowie den Materialien und dem Trinkwasser in den letzten 13 Jahren nichts Magisches geändert hat, sind die Inhalte der Untersuchung immer noch relevant.
=> Durchlesen (auch passende Quellen), bei der (Risiko-)Bewertung der eigenen Verhältnisse berücksichtigen, die Warmwasserbereitung/-nutzung entsprechend anpassen sowie bei Bedarf eine (regelmäßig) Beprobung beauftragen.


"Bei Einfamilienhäusern ist mir bisher noch kein Fall zu Ohren gekommen, dass es irgendwie zu einem Legionellenbefall kam."

Nun ja, jetzt sind Dir ja einig zu Ohren gekommen 😉

Zitat: Es stehen alle für die Betrachtung notwendigen Daten zur Verfügung, bzw. lassen sich hierfür herleiten.(Zitatende)

Die Stellen muss ich wohl überlesen haben.

Hallo RetoM,

in einem normalen Einfamilienhaus mit regelmäßiger Wasserentnahme ist die Gefahr von erhöhter Legionellenbildung sehr gering aber nicht ausgeschlossen.

Bei einem konkreten Verdacht kann dein Heizungsfachbetrieb auch an den jeweiligen Zapfstellen Wasserproben entnehmen und diese analysieren lassen.

Die meisten Regelungen bieten auch eine Zusatzfunktion (nicht mit einer thermischen Desinfektion zu verwechseln!), die den Speicher in regelmäßigen Abständen auf eine Temperatur von x°C erhitzt.

Beste Grüße °sr

Legionellen werden bei einer Temperatur von mehr als 70 °C in kurzer Zeit inaktiviert bzw. abgetötet. Bei der thermischen Desinfektion wird daher der Warmwasserbereiter sowie das gesamte Leitungsnetz inklusive aller Entnahmestellen (z. B. Wasserhähne) für mindestens drei Minuten auf mehr als 71 °C erwärmt. Hier sind die Vorgaben des DVGW zu beachten.

Eine periodische Desinfektion (Legionellenschaltung, üblicherweise 1 × pro Woche) bei vollem Desinfektionsvolumenstrom ist eine nicht mehr anerkannte Regel der Technik. Die früher übliche Legionellenschaltung sichert keine legionellenfreie Versorgung von Warmwasserverteilungssystemen. Oberhalb von zirka 60 °C (je nach Region und Härtegrad des Trinkwassers) fällt Kalk im Leitungsnetz aus und kann große Probleme bereiten, abhängig vom verwendeten Rohrwerkstoff. Als besonders problematisch erwiesen sich die früher verwendeten Eisenwerkstoffe. Laut DIN ist verzinktes Stahlrohr nicht für Warmwasserleitungen zulässig.

Die eingestellte Solltemperatur im Warmwasserspeicher soll 60 °C betragen, die Auskühlung der Zirkulationsleitung darf nicht größer als 5 °C sein.

Moderne Heizungssteuerungen für Kleinheizanlagen erhöhen die Speichertemperatur täglich kurzzeitig mindestens einmal oder in kurzen regelmäßigen Abständen, wobei hier die hygienischen Aspekte in Bezug auf Sinn und Nutzen im Einzelfall zu überprüfen sind.

Bei der thermischen Desinfektion muss die Verbrühungsgefahr an den Entnahmestellen beachtet werden. Weitere Nachteile sind die nicht immer korrekt praktizierbare Durchführung der thermischen Desinfektion, die mangelnde nachhaltige Wirksamkeit, die starke Alterung des Rohrwerkstoffes sowie der Dichtungen und die Wärmeüberstrahlung in das Kaltwassernetz. Die thermische Desinfektion erfasst naturgemäß nur das Warmwassernetz. Legionellen können sich aber auch im Kaltwasser deutlich vermehren, weil sich in modernen beheizten Gebäuden das Leitungsnetz für das Kaltwasser auf über 20 °C erwärmen kann. Liegen zusätzlich bauliche Mängel vor (Verlegung der Trinkwasserleitungen im Fußboden bei gleichzeitiger Fußbodenheizung, zu groß dimensionierte Leitungsrohre, gemeinsame Verlegung in Versorgungssträngen mit Warmwasserleitungen oder Heizungsleitungen ohne ausreichende Isolierung), kann die Kaltwassertemperatur auf über 25 °C ansteigen.
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