Hallo allerseits👋
Wir brauchen euren Rat bzw. eure Einschätzung.
Wir bauen neu (KfW40 plus), 240 qm, FBH und sollen eine Erdwärmepumpe von Viessmann Vitocal 222-G 7,5 kW bekommen, mit einem Warmwasserspeicher von 220 Liter und einem Pufferspeicher (Vitocell 100-W) von 46 Liter.
Nun meine konkrete Fragen:
1.) Ist die Wärmepumpe für unseren Neubau richtig ausgelegt?
Laut https://grabenkollektor.waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de/enev-heizlast.html haben wir einen Heizlast von 5890 W.
2.) Hat jemand die gleiche Wärmepumpe und kann vielleicht von seinen Erfahrungen berichten? Soweit ich das mitbekommen habe, ist die Wärmepumpe nicht modulierend. Sollte man die Finger davon lassen?
3.) Wäre vielleicht die Vitocal 333-G (mit einer Leistung von 1,7 bis 8,6 Kilowatt oder von 2,4 bis 11,4 Kilowatt) die bessere Alternative?
4.) Könnte man das Vorhaben auch mit einem Ringgrabenkollektor realisieren? Der Heizungsbauer hat uns Erdsondenbohrungen angeboten. Was spricht für Ringgrabenkollektor oder für Erdsondenbohrungen bzw. dagegen? Was für Kosten sind für Ringgrabenkollektor und Erdsondenbohrungen angemessen?
5.) Reichen die 220 Liter für eine 4 köpfige Familie?4.) Ist der Pufferspeicher ausreichend bzw. überhaupt nötig oder kann man ihn vielleicht weglassen?
Ich freue mich auf zahlreiche Antworten von Euch und bedanke mich schon mal im Voraus.
Hallo Miran47,
ich beschäftige mich dank eines inkompetenten Heizungsbauers zwangsläufig seit 13 Jahren mit meiner Never-again-Erdwärmepumpe, welche ich sehr wahrscheinlich demnächst gegen eine Viessmann 222-G austauschen werde.
Ich benötige für mein KfW-60-Haus und 200qm Wohnfläche eine Wärmepumpe mit einer Heizleistung von etwa 7kW, d.h. ohne großartig nachzurechnen bin ich mir sicher, dass die Leistung auch für 240qm beim KfW-40-Haus passt.
Ich habe eine nicht-modulierende Wärmepumpe, welche zusätzlich auch noch etwas zu groß geraten ist und habe es im Laufe der Jahre geschafft, die WP mit einer guten Leistung und guten Taktung am Laufen zu halten und sehr wahrscheinlich werde ich mir wieder eine nicht-modulierende WP zulegen. Diese sind günstiger in der Anschaffung und wo kein Inverter eingebaut ist, kann auch kein Inverter kaputt gehen. Wer aber kein Interesse hat, sich mit seiner WP zu beschäftigen, der ist sicherlich mit einer modulierenden WP besser bedient, zumal auch du sicherlich keinen Installateur hast, der nach der Installation und vor Allem, nach der Bezahlung, nochmals bei dir vorbeischauen wird, um deine WP zu optimieren.
Ich habe mich für eine Tiefenbohrung entschieden, da ich große Bäume im Garten haben wollte, ohne Rücksicht auf Rohre nehmen zu müssen. Wenn du, bedingt durch den Hausbau, sowieso alles umgraben musst, ein genügend großes Grundstück hast und keine großen Bäume willst, dann ist wahrscheinlich der Ringgrabenkollektor die günstigere Lösung. Außerdem benötigst du für den RGK keine Genehmigung.
Bei normalem Benutzerverhalten sind 220l Warmwasservorrat ausreichend, wenn nicht 4 Personen gleichzeitig duschen wollen.
Ich benötige bei 200qm Wohnfläche keinen Pufferspeicher. Das spart Geld, Platz und Wartung, aber auch das funktioniert nur, wenn man sich mit WP, der Auslegung der Fußbodenheizung und der Temperaturregelung beschäftigt. Wenn du dazu keine Lust hast, dann gönn' dir einen Pufferspeicher.
Wo du nicht sparen solltest ist an der Entzugsleistung der Tiefenbohrung bzw. des RGK. 1000€ Mehrkosten für ein paar Extra-Meter Tiefe oder Länge sind m.E. gut investiert. Das schont bei einem eisigen Winter deine WP und deine Nerven.
Grüße aus Limburg bei einer Außentemperatur von +7 Grad und einer Soletemperatur von 0 Grad.
Soviel ich weiß, hat die 333-G eine Leistung bis 8,6kW. Das reicht auf jeden Fall.
Was zur Zeit förderfähig ist, weiß ich nicht.
Da m.E. für dich auch die 222-G reichen würde, kannst du einfach die Preise der beiden WPs vergleichen.
Inverter sind nicht wartungsintensiv. Es ist einfach nur Elektronik, welche kaputt gehen kann.
Ich beschäftige mich nicht jeden Tag mehrere Stunden mit der Heizung, aber in den ersten beiden Jahren habe ich zumindest 1mal/Woche den Stromverbrauch und die Taktung kontrolliert. Dann einzelne Parameter in der Fachmannebene korrigiert (damit sollte man sehr vorsichtig umgehen) um dann 1 Woche später das Ergebnis zu begutachten. Über die Jahre hinweg habe ich die Hinterlassenschaft meines Heizungsbauers um etwa 15% verbessert.
Meine Tiefenbohrung hat vor 13 Jahren etwa 10.000€ gekostet. Selbst inflationsbereinigt kommt mir 17.000€ etwas viel vor, aber beim derzeitigen Bauboom musst du froh sein, wenn dir überhaupt jemand ein Loch bohrt, zumal man beim Hausbau ja gewisse Termine hat.
Die Effizienz beim Ringgrabenkollektor ist vollkommen in Ordnung, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dir jemand für 2000€ deinen halben Garten 2m tief aushebt, hunderte Meter Rohr verlegt und wieder verfüllt. Auch ein RGK benötigt viel Platz. Preise kann ich dir keine nennen, aber auch beim baggern gilt: Angebot und Nachfrage.
Ein Pufferspeicher erhöht die Wassermenge der Fußbodenheizung. In deinem Fall um 46 Liter. Damit kann der Kompressor länger laufen. Die Wassermenge in deinem 240qm-Fußboden ist auch für eine optimal eingestellte WP vollkommen ausreichend, vorausgesetzt, man würgt den Durchfluss nicht mit Einzelraumregelung (ERR) ab; zumindest nicht in allen Räumen. Die ERR ist bei einem KFW-40-Haus mit einer Niedertemperaturheizung nicht nur sinnlos, sondern kontraproduktiv. Dies ist unter Fachleuten unstrittig, nur beim Bauamt ist das noch nicht angekommen, zumindest nicht in Hessen. Wenn dir langweilig ist und du die Nerven dazu hast, dann kannst du dir eine Ausnahmegenehmigung für 260€ vom Bauamt erkämpfen, oder du installierst einfach überall die ERR und baust hinterher mindestens die Hälfte wieder aus.
Die Entzugsleistung der Bohrung oder auch des RGK muss zur benötigten Wärmemenge passen und ist somit abhängig vom Material (Stein,Sand, Lehm etc.) d.h. der Untergrund muss in der Lage sein, die Wärme so schnell nachzuliefern wie du entziehst. Zumindest über das Jahr gesehen. Normalerweise garantieren bzw. verkaufen dir die Bohrfirmen eine feste Entzugsleistung, d.h. du bezahlst nicht für "Bohrmeter" sondern für Wärmemenge. Ich habe eine ausgereizte Tiefenbohrung von 100m für ein KfW-60-Haus mit 200qm Wohnfläche. Heute würde ich mir 120m gönnen, aber wie gesagt, das ist abhängig vom Untergrund.
Hallo,
ob die 46l Reihenpuffer bei 240m² FBH noch einen Mehrwert bieten glaube ich nicht.
Man sagt ein m³ Estrich entspricht 50% der Speicherkapazität von einem m³ Wasser Puffer.
Bei 240m² dürften an die 17m³ Estrich verbaut sein.
VG
Lass' dir noch 2 Angebote für einen RGK erstellen und wenn es deine Finanzierung hergibt, dann bestell' 10% extra.( Länge oder Entzugsleistung). Die Verkabelung für ERR kannst du ruhig legen lassen. Das kostet praktisch nichts. Raumthermostate sind nur in Räumen sinnvoll, in denen es gelegentlich zu einem Extra an Wärmeeintrag kommen kann oder in Räumen, die man gelegentlich etwas anders nutzt. Ich habe noch ERR im sonnenbeschienenen Wohnzimmer. Sollte tatsächlich mal im Winter die Sonne scheinen, dann reduziert mein Thermostat den Durchfluss. Mit einem Thermostat in einem "Allzweckzimmer", welches bei uns etwa 21 Grad warm ist( Ventil komplett geöffnet), kann man (am besten 1 Tag vorher) über den Thermostat die Heizung reduzieren, damit am nächsten Tag der Besucher oder die Besucherin oder auch die Besucher/Innen bei 19 Grad dort schlafen kann /können. 😉 Grundsätzlich: Lass die WP in Ruhe ihre Arbeit verrichten und störe sie nicht unnötig mit Einzelraumregelung. ERRs sind nur sinnvoll zum reduzieren und auch das nur für einen längeren Zeitraum, also Normalzustand "Ventil geöffnet" und mindestens 50% der Wohnfläche bleibt sowieso unreguliert. (Flure, Küche, Abstellraum, Bäder, HWR,)
Eine Wärmepumpe ist nichts anderes als ein Kühlschrank. Genial , einfach, wartungsarm. Man muss nur die richtige Größe kaufen und darauf achten, dass der Wärmezufluss aus dem Erdreich zum Wärmeabfluss in die Räume passt.
Hast du Erfahrung mit Fußbodenheizung?
Hast du Erfahrung mit Fußbodenheizung?
Kommt für dich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Frage?
Ich habe mich vor 13 Jahren für die Luxusklasse entschieden. Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Tiefenbohrung. Seit 2 Jahren beschäftige ich mich mit der LWWP unserer Kinder und bin begeistert. Für ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis empfehle ich eine LWWP. Wenn Geld keine große Rolle spielt, empfehle ich eine SWWP. Ich mag meine passive Kühlung im Sommer mit SWWP. Stromverbrauch so gut wie nichts. Die LWWP muss dafür richtig arbeiten und Strom verbrauchen, aber sie meistert das problemlos. Auch die Jahresarbeitszahl der LWWP ist nicht so gut, wie mit einer SWWP, aber die Mehrkosten an Strom (ich gehe von einem mittleren 3-stelligen Eurobetrag/Jahr aus) stehen Investitionskosten von 18.000€ gegenüber. Das machen eigentlich nur noch Puristen, aber wer sich einen Ferrari kauft, sollte sich auch nicht so viele Gedanken über den Spritverbrauch machen. Also fang nochmal von vorne an und wenn du kein Optimierungsfreak bist, dann lass' dir ein Angebot für eine modulierende LWWP von Viessmann (die sind leise im Betrieb) machen.
Ich bin übrigens kein Verkäufer von Viessmann und bekomme auch keine Provision.
Der 2. ganz wichtige Punkt ist: Verabschiede dich von der "alten" Heizmethode. Das ist das Wichtigste überhaupt. Es gibt praktisch keine Heizkörper mehr. Man kann nicht mal eben schnell auf-und zudrehen. Selbst eine Nachtabsenkung von 1 Grad Kelvin macht keinen Sinn mehr. Mal eben Wohnzimmer hochdrehen: geht nicht. Badezimmer schnell aufheizen: geht nicht. Selbst der Fußboden (das ist die Heizung) ist gefühlt kalt. Je besser dein Haus isoliert ist, desto kälter der Fußboden. Ich heize mein KfW-60-Haus mit einer Fußbodentemperatur von etwa 24 Grad. Das fühlt sich kalt an. 24 Grad sind also meine Heizkörpertemperatur, das hat überhaupt nichts mehr mit den 40-60 Grad heißen Heizkörpern von früher zu tun. Dein zukünftiges Haus wird einfach nur angenehm warm sein, du weißt gar nicht genau warum und lässt dein perfekt eingestelltes System einfach in Ruhe arbeiten. Für die Psychologie kannst du noch ein paar dummy-Thermostate in den einzelnen Räumen installieren.
Erspare dir den Ärger mit dem Bauamt. Beantrage ERR für alle Räume und sag deinem Installateur, dass er erst einmal nur ein paar akzeptable Raumthermostate samt Stellventilen einbauen soll und der Rest (vielleicht) später installiert wird. Für die Nostalgie empfehle ich einen Kaminofen. Dann kannst du mal schnell ordentlich einheizen, aber Vorsicht! in einem KfW-40-Haus sitzt du spätestens nach 1 Stunde im Winter mit kurzer Hose und T-Shirt im Wohnzimmer.
Erst wenn du bzw. ihr euch über diese beiden Punkte wirklich im Klaren seid, geht es an die Details.
Ein KfW-40-Haus ist ein optimal gedämmtes Haus und das gilt natürlich auch für den Sommer. Wenn man bei Sonnenschein die Außenraffstores schließt, dann steigt die Temperatur im Innern nur sehr langsam an.
Der Genuss einer passiven Kühlung ist Luxus und wird sich zumindest mit einer Tiefenbohrung nie amortisieren. Zumindest nicht in 1 Leben. Vielleicht mit RGK, aber auch da bin ich mir nicht sicher. Den Luxus eines gekühlten Hauses hast du auch mit der aktiven Kühlung einer LWWP mit dem Unterschied, das Diese für die Kühlung laufen muss, ein bisschen Geräusch erzeugt und Strom verbraucht. Mehr nicht.
Ein dummy-Thermostat ist entweder ein Thermostat, der gar nicht angeschlossen ist oder einer, dem man nur eine geringe Temperaturregelung erlaubt. Vielleicht plus-minus 1Grad. Es gibt Leute, die empfinden es deutlich wärmer, wenn der Thermostat am Anschlag steht. Hilft nur der Psyche.
Ein Antrag auf Abweichung beim Bauamt ist in etwa so teuer, wie 4 Thermostate samt Stellantriebe. Also beantrage ERR für geschätzte 10 Räume und entferne nach der Fertigstellung wieder 4-6 davon. Das ist einfacher. Eine ERR ist nichts anderes als eine Unterputzdose mit einem Verbindungskabel in den Heizungsraum. In der UP-Dose steckt ein Thermostat und im Heizungsraum ist ein Stellventil angeschlossen. Preis pro Set: ca: 80-100€ Wenn sich in jedem Raum eine Leerdose mit einem Kabel in den Heizungsraum befindet, dann kannst du je nacht Lust und Laune Thermostate und Stellventile ein-und wieder ausbauen.
Solltest du einen Kaminofen für später auf deiner Wunschliste haben, dann vergiss den Schornstein nicht; einschließlich Leerrohr für die Zuluft.
Ich rate dir, dich nochmals mit einer LWWP zu beschäftigen.
Für das Geld der Tiefenbohrung kann man eine sehr leistungsfähige PV Anlage monieren lassen.
Damit kann man auch ohne Strombezug im Sommer kühlen und selbst am trüben Wintertag noch mit ca. 5% der Peakleistung unter Tags zum Heizen verwenden.
Ein sehr guter Hinweis von qwert089. Eine sinnvolle Verwendung der PV-Anlage, die sich ansonsten auch nicht wirklich amortisiert.
In der entscheidenden Planungsphase in der du gerade bist, ist es wichtig, alles im Blick zu haben und sich nicht nur auf die Wärmepumpe zu fokussieren. Das wirklich Neue ist nämlich, wie bereits erwähnt, die Tatsache, dass du dir eine Niedertemperaturheizung zulegen wirst und die funktioniert nur mit:
ausreichend Wärme für den Entzug (Luft oder Sole)
geringer Widerstand für die Solezirkulation
die richtige Größe der Wärmepumpe
lange Laufzeiten der Wärmepumpe
möglichst große Fläche für die Wärmeabgabe an die Räume (Badezimmer ist immer zu wenig und zum Optimieren empfiehlt sich eine zusätzliche Wandheizung)
geringer Wärmewiderstand des Fußbodenbelages, perfekt sind Fliesen,
perfekt durchgeführter hydraulischer Abgleich
möglichst geringe Brauchwassertemperatur
keine Warmwasserzirkulation
gut gedämmter Warmwasserspeicher mit einer perfekten Schichtung
natürlich nur Hocheffizienzpumpen
möglichst geringe Raumtemperatur (sehr wahrscheinlich rechnet auch dein Heizungsplaner mit 20 Grad Raumtemperatur für optimale Werte auf dem Papier, selbst im Badezimmer.)
perfekte Lüftung: nicht zu viel und nicht zu wenig
Es gilt, alle Punkte zu beachten und abzuwägen. Ein ungeeigneter Fußbodenbelag im Haus z.B. kann deine JAZ mehr verschlechtern als eine Wärmepumpe mit einem (auf dem Papier) schlechteren COP.
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