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Grundsatzfrage zu Vitocal 200-S Paket

Guten Morgen zusammen,

 

ich habe eine grundsätzliche Frage für das eigene Verständnis der Viessmann LWWP-Pakete wie sie angeboten und vertrieben werden. 

 

Kurz zu meiner Situation. Vollsaniertes EFH, 180qm zu beheizende Grundfläche (FBH und Heizkörper), das bislang mit einer Viessmann Ölheizung ausgestattet ist. Im Frühjahr 2022 wird als letzter Step der Sanierung noch das Dach, inkl. Aufdachdämmung und ~15kWp PV Anlage ohne Stromspeicher umgesetzt. 

 

Die 37 Jahre alte Öl-Heizung soll dann (so die bisherige Planung) gegen das Viessmann Vitocal 200-S Set bestehend aus 12,6kW LWWP, 600 Liter Heizwasserpufferspeicher mit angebauter FWS, sowie 2 Heizkreisen (1xFBH, 1xHeizkörper) ersetzt werden. Dies ist auch die unabhängige Empfehlung von 3 Heizungsbauern vor Ort gewesen (allesamt Viessmann-Fachpartner). Nun stellt sich mir die Frage, ob es energetisch effizient sein kann, in den Sommermonaten permanent 600Liter Heizwasser auf Temperatur zu halten, nur um die FWS bedienen zu können, damit man das Brauchwasser beziehen kann ?? Das eine FWS eine super saubere Lösung ist, steht ausser Frage, aber gerade in den Sommermonaten könnte man sonst die Heizung (wie ich es bisher auch getan habe) abschalten, da man ausschließlich warmes Brauchwasser benötigt, aber kein Heizwasser.

 

Diese Thematik habe ich bereits im HaustechnikDialogForum angesprochen, aber dort ticken die Uhren nochmal völlig anders, sprich all das was einem empfohlen wurde sei 'Unsinn', aber auf irgendjemanden muss man ja 'vertrauen' können. 

 

Ebenso die Auslegung der WP, meine Heizlastermittlung bei einer NAT von -11,7,° C ergab eine Energiemenge von ~5200W, nehmen wir bei 4 Personen einen WW-Aufschlag von 200W hinzu, käme ich auf eine gesamte Heizlastmenge von 6000W. 

 

Empfohlen wurden mir jedoch jeweils die 12,6kW Wärmepumpe, die bei A-7/W35 noch 10kW Leistung bringt. Ist diese zu groß gewählt?!

 

Das es dem Heizungsbauer sekundär ist, wie viel Energie der Hausbesitzer 'verschwendet', ist mir bewusst, Ihm geht es einzig darum, dass sich die Besitzer primär nicht über ein zu kaltes Haus beschweren können.

 

Eventuell erlange ich hier etwas mehr Hintergrundwissen, Ideen und Input für die geplante Umsetzung.

 

Ich freue mich auf Eure Antworten, vielen Dank.

 

Gruß Jens

3 ANTWORTEN 3

Hallo Jens,

 

ein paar Anmerkungen zu deinem Vorhaben.

 

>>2 Heizkreisen (1xFBH, 1xHeizkörper)

Das bedeutet die Vorlauftemperatur des HzK Kreises entscheidet zu 100% über die JAZ deiner Maschine.

Auch wenn die HzK nur 500W deiner 5200W ausmachen. 

Dein Ziel sollte es sein, die HzK soweit zu vergrößern, dass sie mit der Vorlauftemperatur  der FbH auskommen.

 

Lass dir keinesfalls eine kombinierten Speicher für Heizungspuffer  und  Friwa verkaufen.

Wenn genügen Platz vorhanden ist, sollte das immer getrennt werden, da in einem Kombispeicher auch mit einem Lochblech als Trennung, Verluste zwischen den Zonen entstehen.

Wenn du den 2. Heizkreis mit den HzK eliminieren kannst reicht evtl auch ein 46l Reihenspeicher.

 

Sehr gut wenn du die max Heizlast deines Gebäudes kennst dann brauchst du dir vom Heizungsbauer keine Märchen erzählen lassen. Die Viessmann Planungsanleitung  für die 200S sieht folgende Auslegung vor

 

qwert089_0-1637149096138.png

 

D.h eine D08 (8kW) hat bei -15 Grad noch 6 kW Leistung und würde genau passen.

Das größere Modell hat 2 Ventilatoren und einen größere Verdampfer und Kondensator. Auf dem Papier braucht es etwas weniger. (wenn du mags schicke ich dir den link zu einem Kalkulator)

Das Gerät mit 2 Ventilatoren unterliegt  aber einen jährlichen Prüfplicht auf Dichtheit (große Menge an Kältemittel R410a)

Was den geringen Verbrauchsvorteil sicher wieder zu Nichte macht.

 

Generell sind die WP mit R410a am Ende des Produktzyklus..

Viessmann ist hier eher Schlusslicht. Die meisten Hersteller haben schon auf R32 und Propan umgestellt.

Viessmann bietet ab Januar einen Monoblock mit Propan an.

Dieser Monoblock würde bei dir auch gut passen.

 

soweit erst mal.

 

VG Michael 

 

Vielen Dank Michael für deine sehr ausführliche Antwort. 

 

Das Haus ist wie folgt strukturiert:

 

Keller (35qm beheizte Grundfläche, gelegentliche Nutzung): dort gibt es insgesamt 5 Heizkörper (Flur, Waschküche/KellerKüche, Werkstatt, Hobbyraum (2. Wohnzimmer/Bundesligazimmer), sowie die Garage. Diese Heizkreise sind im Sommer aus, und nur über die kältere Jahreeszeit auf 'überschlagen' temperiert. Räume wie der Hobbyraum werden bei Bedarf, 1-2 x die Woche genutzt, und dementsprechend auf Zimmertemperatur aufgeheizt. 

 

EG (95qm beheizte Grundfläche): mittels Fußbodenheizung, aufgeteilt auf 6 Heizkreise, aktuell mit ERR (was bei einer Erneuerung der Wärmequelle, umgangen werden soll, Hydraulik entsprechend anpassen, Tipp aus dem HaustechnikdialogForum).

 

OG (ca. 50qm beheizte Grundfläche): aktuell jedoch noch nicht ausgebaut! Es liegen Heizung VL, RL, KW, WW, Zirkulation als 'freie Leitung' nach oben im Drempel, jedoch ist noch nichts davon angeschlossen. Hier möchte ich die Möglichkeit prüfen, den vorhandenen Estrich (Folie als Trennung auf der Beton-Zwischendecke + ca. 40 mm Estrich) zu entfernen, und eine FBH (es gibt ja wenig aufbauende Dünnschichtsysteme) zu montieren.

 

Dann hätte ich den größten Teil der Heizung im Haus als FBH-System ausgeführt, was für die VL Temepraturen und den Einsatz der WP schonmal förderlich sein wird/sein kann.

 

Soviel zum Thema Heizung.

 

Wie sehen die Tipp's/Empfehlungen zur Warmwasser Aufbereitung aus ? Eine Zirkulation, die entsprechend gesteuert wird, wird immer von Nöten sein aufgrund teils sehr langer Leitungswege und auch auf den Komfort von 'direkt warmen Wasser' möchte ich nicht verzichten. Vorschläge ??

 

Gerne bin ich für weitere Tipps und Empfehlungen offen und bedanke mich vorab bei Euch.

 

Gruß Jens 

Hallo Jens,

 

bis auf da 2. Wohnzimmer würde es vermutlich nicht stören wenn die Räume nicht mehr ganz so warm werden würden. Im Hobyraum würde ich den Heizkörper vergrößern (Länge + Typ 33) oder einen Gebläse Konvektor. so dann man mit 1 Heizkreis auf dem Niveau der FBH auskommt.

Ein 2. Heizkreis würde einem Mischer + Pumpe  erfordern und einen deutlich höheren Stromverbrauch.

 

Mit der Hydraulik sollte auch ein 46l Abtaupuffer völlig reichen.

 

OG: hier könntest du auch eine Deckenheizung machen.

So könntest du mit der Kühlfunktion immer Sommer die Hitze vom Dach abschirmen.

https://www.sbz-monteur.de/heizung/der-mensch-im-umbauten-raum-komponenten-zum-heizen-kuehlen

 

 

Ob Friwa oder klassischer Speicher ist ein Glaubensfrage und abhängig wie viel Furcht man vor Legionellen hat.

Die Zirkulationspumpe kann man nur zu den Haupt-WW-Nutzungszeiten im 5/25Min Intervall Programm laufen lassen.

 

VG Michael