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Vitocal 300-G - Eigenstromnutzung und EVU-Sperre

Liebe Community,

 

Im Rahmen einer Kernsanierung zum BEG Effizenzhaus 55 plane ich die Umstellung auf eine Vitocal 300-G, eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher und eine Wallbox. Für eine effizientes Zusammenspiel zwischen Wärmepumpe und Photovoltaik hatte ich bisher die Nutzung des 3-phasigen Energiezählers vorgesehen und Eigenstromnutzung dem Wärmestromtarif vorgezogen.


Nun hat mich mein Elektriker auf zwei Dinge aufmerksam gemacht: Zum einen ist es möglich der Wärmestromtarif nicht nur für die Wärmepumpe, sondern auch für die Ladung unseres Elektroautos zu nutzen. Zum Anderen bietet unser Netzbetreiber ein neues Messkonzept, dass sowohl Eigenstromnutzung und steuerbare Verbraucher (WP und Wallbox) erlaubt:

begbasti_0-1629298968852.png

 

Nun würde ich gerne von beiden Vorteilen profitieren. In der Serviceanleitung zur Vitotronic 200 sehe ich jedoch folgenden Hinweis:

begbasti_2-1629299145708.png

Deshalb meine Fragen:

Gibt es eine Möglichkeit mit der Vitocal 300-G Photovoltaik und EVU-Sperre zu kombinieren?

Falls nein, arbeitet Viessmann an einer Implementierung?

 

Vielen Dank.

Bastian

 

14 ANTWORTEN 14

Hallo Bastian,

 

ja, das ist möglich. Du kannst dies über die Smart Grid Funktion machen. Der von uns erhältliche 3-phasige Energiezähler zur PV-Funktion wird in Verbindung mit Batteriespeicher nicht gehen. 

 

Zudem könntest du auch mit der Gridbox die Visualisierung vornehmen und darüber in Verbindung mit der Vitoconnect ebenfalls die Smart Grid Funktion aktivieren. 

 

https://connectivity.viessmann.com/de-de/gridbox.html

 

Nachfolgend findest du die Erläuterung, wie du die Funktion direkt nutzen kannst. Die EVU-Sperre ist dabei mit enthalten. 

 

Über die Kontakte 216.1 (B) bzw. 216.4 (A) kann die SmartGrid-Funktion direkt an der Wärmepumpenregelung ausgeführt werden. Die Ansteuerung erfolgt dabei über ein separates Schütz, welches einen potentialfreien Kontakt zwischen X3.1 und 216.1 (B) bzw. 216.4 (A) herstellt.


Hinweis:
-  Falls Smart Grid an die beiden Digital-Eingänge auf der Grundleiterplatte angeschlossen ist („Freigabe Smart Grid 7E80“ auf „4“), darf die externe Aufschaltung für die Heiz-/Kühlkreise nicht eingeschaltet werden („Fernbedienung 2003“ auf „2“). Sonst ist Smart Grid nicht aktiv.
-  Die EVU-Sperre ist im Funktionsumfang von Smart Grid enthalten. Daher darf in diesem Fall das EVUSperrsignal nicht an den Anschlüssen X3.6 und X3.7 angeschlossen werden. 


Die Funktionen die darüber ausgeführt werden können, sind folgende:


■ kein Kontakt geschlossen: Wärmepumpe ist im Normalbetrieb


■ Kontakt (A) geschlossen: EVU-Sperre
- Verdichter AUS
- Heizwasser-Durchlauferhitzer kann eingeschaltet werden („Leistung für Heizw.-Durchlauferh. bei EVU-Sperre 790A“).


■ Kontakt (B) geschlossen: Betrieb der Wärmepumpe mit angepassten Temperatur-Sollwerten für verschiedene Funktionen. Die Änderungen werden mit folgenden Parametern eingestellt:
- Trinkwassererwärmung: „Smart Grid Sollwertanhebung für Warmwasserbereitung 7E91“
- Beheizung Pufferspeicher: „Smart Grid Sollwertanhebung für Heizwasser-Puffersp. 7E92“
- Raumbeheizung: „Smart Grid Sollwertanhebung für Raumtemperatur Heizen 7E93“
- Raumkühlung: „Smart Grid Sollwertabsenk. für Raumtemperatur Kühlen 7E95“


- Der Verdichter schaltet sich nur bei Bedarf ein. Die gültigen Einschaltbedingungen für die jeweilige Funktion müssen erfüllt sein. Für die jeweilige Funktion muss im Zeitprogramm eine Zeitphase aktiv sein.
- Auf die Zusatzheizungen haben die angepassten Temperatur-Sollwerte keinen Einfluss. Die Zusatzheizungen werden bei den Grenzen ausgeschaltet, die ohne Smart Grid gelten.


■ Kontakt (A) und (B) geschlossen: Die Anlagenkomponenten werden auf die eingestellten max. Temperaturen beheizt oder auf die Mindesttemperaturen gekühlt. Der Verdichter schaltet sich
sofort ein, auch wenn keine Zeitphase im Zeitprogramm aktiv ist.
Max. Temperaturen für verschiedene Funktionen:
- Trinkwassererwärmung: „Max. Warmwassertemperatur 6006“
- Beheizung Pufferspeicher: „Max. Temperatur Pufferspeicher 7204“
- Raumbeheizung: „Max. Vorlauftemperatur Heizkreis 200E“
- Raumkühlung: „Min. Vorlauftemperatur Kühlung 7103“


- Zum Erreichen der max. Temperaturen darf der Heizwasser-Durchlauferhitzer eingeschaltet werden. Die max. Stufe ist einstellbar („Smart Grid Freigabe E-Heizung 7E82“).
- Auf die übrigen Zusatzheizungen, z. B. externer Wärmeerzeuger haben die max. Temperatur-Sollwerte keinen Einfluss. Die Zusatzheizungen werden bei den Grenzen ausgeschaltet, die ohne Smart Grid gelten.
- Die Anlagenkomponenten werden nacheinander gemäß den festgelegten Prioritäten beheizt oder gekühlt, z. B. Trinkwassererwärmung vor Raumbeheizung.
- Die „Ausschaltgrenze Wärmepumpe bivalenter Betrieb 7B0F“ wird auf –30 °C verschoben, sodass die Wärmepumpe auch bei niedrigen Außentemperaturen in Betrieb bleibt.
 

Viele Grüße
Flo

Hi Flo,

 

Vielen Dank für deine Antwort.

 

Mein Ziel ist es den Netzbezug zu minimieren. Deshalb stelle ich mir vor, dass die Wärmepumpe variabel auf überschüssigen Strom im Haus reagieren kann. Bei EVU-Sperre sollte die Wärmepumpe entweder generell abstellen oder (in einer idealen Welt) variabel mit dem Überschuss im Haus weiterarbeiten und erst abstellen wenn nicht genug Überschuss vorhanden ist.

 

Zwei Dinge sind mir in deiner Antwort noch unklar:

 

  1. Nach meinem Verständnis hat der 3-phasige Energiezähler den großen Vorteil die tatsächlich überschüssige Strommenge zu registrieren und die Verdichterleistung entsprechend anzusteuern. Die Smart Grid Funktion scheint mir in dieser Hinsicht weniger "smart" und erhöht ab einer gewissen PV Produktion einfach den Soll-Wert. Stimmt mein Verständnis so? Fügt die Gridbox hier noch weitere "Intelligenz" hinzu. In der Dokumentation finde ich dazu nichts.
  2. Angenommen die EVU-Sperre ist aktiv (Kontakt A geschlossen) und gleichzeitig schließt der Wechselrichter Kontakt B wegen hoher PV-Leistung, dann würde die Anlage auf Vollbetrieb schalten. Ist das so gewollt, widerspricht dies nicht der EVU-Sperre, oder habe ich hier etwas falsch verstanden?

Vielen Dank für Aufklärung.

 

Viele Grüße,

Bastian

 

Hallo Bastian,

 

lohnt sich in deinem Fall überhaupt ein Stromtarif mit Unterbrechung??

Was sparts du da, was kostet der spezielle Zähler zusätzlich?

 

VG Michael

Die Schaltung muss vor Ort natürlich so vorgenommen werden, dass sollte die EVU-Sperre aktiv sein, dass der Wechselrichter den zweiten Kontakt nicht freigibt. Bedeutet, bei EVU-Sperre wird dieser mögliche Kontakt unterbrochen. 

 

Stromspeicher und 3-phasiger Energiezähler ist zusammen so nicht möglich. Eine Steuerung, wie du sie dir wünscht, dass die Wärmepumpe abschaltet, wenn kein Eigenverbrauch vorhanden ist, ist nicht möglich. Denn in dem Fall würde es ja dazu kommen, dass das Haus kalt wird oder bei der Warmwasserbereitung nicht nachgeheizt wird. In erster Linie ist es ja das Ziel der Wärmepumpe wärme zu liefern. 

 

Viele Grüße
Flo

Hi Michael,

 

Das ist tatsächlich eine gute Frage, die ich auch noch nicht abschließend beantworten kann. Momentan sieht es für mich so aus, dass dieses Konzept zwar netzdienlich (mehr regelbare Verbraucher) und damit politisch gewollt aber technisch noch nicht (sauber) umsetzbar ist. Falls sich herausstellt, dass es technisch (sinnvoll) umsetzbar ist würde ich das ökonomisch nochmal genau anschauen wollen.

 

Aber schon Mal ein paar Randüberlegungen:

Die Stromverteilung wird ohnehin runderneuert, deshalb schätze ich die extra Installationskosten als weniger erheblich. Der notwendige Rundsteuerempfänger kostet einmalig 351€ (brutto). Im Vergleich zur Überschusseinspeisung ist meinem Verständnis nach ein weiterer Zähler notwendig mit entsprechenden (noch unbekannten) Mehrkosten.

 

Unser örtlicher Energieversorger (es gibt sicher günstigere) bietet den Heizstrom 6,58 ct/kWh günstiger an. Spannend ist nun, dass wir den Heizstrom für unsere Wärmepumpe und unser Elektroauto (alle regelbaren Verbraucher) nutzen dürfen. Wenn ich überschlägig für alle regelbaren Verbraucher einen jährlichen Netzbezug von 5000kWh annehme habe ich ein Ersparnis von 329€ im Jahr. 2023 kommt ein zweites Elektroauto dazu.

 

Je nach Autarkiegrad (erste Priorität), einmalige und laufende Zählerkosten, regelbarer Verbrauch, Entwicklung des Heizstroms etc. fällt die Rechnung und Amortisationzeit natürlich anders aus.

 

Netztechnisch und ökonomisch scheint mir die Option aber erstmal interessant, weshalb ich gerne weiterhin in Erfahrung bringen möchte ob sie sinnvoll umsetzbar ist. Danke für Antworten dazu! Ich freue mich aber auch über eine Diskussion der Sinnhaftigkeit.

 

Viele Grüße,

Bastian

Hallo Bastian,

 

6,58 ct/kWh ist sehr günstig. 🙂 dann verstehe ich es.

 

Ein Heizstromtarif ist ungleich Wärmepumpentarif  mit  z.b. 2 mal 2h Unterbrechung.

 

Heizstrom heißt für mich deine  WP darf z.b. nur von 23  Uhr bis 5 Uhr laufen.

Oder wie ist das bei deinem Heizstromtarif??

Wenn die WP nur 6 Stunden am Tag laufe darf, muss sie  um den Faktor  größer dimensioniert sein.

 

VG Michael

 

Hi Michael,

 

leider kostet der Strom dann doch mehr als 6,58 ct/kWh, aber eben 6.58 ct/kWh weniger als der normale Hausstrom 🙂 Meine Ausdruck oben war falsch. Es handelt sich um den Wärmepumpentarif mit entsprechenden Unterbrechungen (max. 2 mal 2h täglich) wie du meintest.

 

VG,

Bastian

Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich wünsche mir folgendes:

 

Definitionen

  • "Überschuss": Wenn im Haus (durch PV) mehr Strom generiert wird als verbraucht wird nenne ich dies einen "Überschuss".
  • "variable Überschussnutzung": Die WP regelt im Rahmen ihrer elektr. Leistungsaufnahme (ca. 0.5 - 2kW) so dass sie den Überschuss (und nicht mehr) nutzt bis sie den erhöhten Sollwert (für WW und HZ) erreicht hat

 

Fall 1: kein Stromüberschuss, keine EVU-Sperre

Die Wärmepumpe läuft im Normalbetrieb (Standardsollwerte) mit Wärmepumpenstrom

 

Fall 2: Stromüberschuss, keine EVU-Sperre

Die Wärmepumpe nutzt variabel den Stromüberschuss (erhöhte Sollwerte). Falls die normalen Sollwerte unterschritten werden wird der benötigte Differenzstrom als Wärmepumpenstrom bezogen.

 

Fall 3: kein Stromüberschuss, EVU-Sperre

Der Verdichter ist gesperrt.

 

Fall 4: Stromüberschuss, EVU-Sperre

Die Wärmepumpe nutzt variabel den Stromüberschuss ohne Bezug aus dem Netz.

 

Ich weiß es ist hier nicht wünsch-dir-was, aber mir scheint dies eine sinnvolle Nutzung der technischen Möglichkeiten...

 

Danke fürs Mitdenken.

Grus,

Bastian

Über Smart Grid ist keine gezielte Leistungsanforderung möglich. Bei dem 3-phasigen Energiezähler wäre es möglich, dies aber nur, wenn der normale Sollwert bereits erreicht ist. Zudem wird er nie weiter runter modulieren, als die Mindestleistung hergibt. Deshalb kann es sein, dass dabei Strom aus dem Netz gezogen wird. 

 

Wenn EVU-Sperre ist, ist die Wärmepumpe gesperrt. Bei der Smart Grid-Funktion kann übrigens der Elektro-Durchlauferhitzer mit freigegeben werden, um den überhöhten Sollwert erreichen zu können. Dies macht aber nur sinn, wenn der Sollwert so viel höher wäre, dass die Wärmepumpe es selbst nicht erreich kann und der Verbrauch gegenüber des gelieferten Ertrags nicht so hoch ist, dass zu viel Strom aus dem netz gezogen wird.

 

Viele Grüße
Flo

Hallo Bastia,

 

für KFW 55 und 200 m2 und 200k WW komme ich überschlagsmäßig auf 2500 kWh/a für die WP

Das sind dann mit dem WP Tarif ca. 150€/a weniger.

Mit PV Nutzung wird die Einsparung noch weniger sein.

 

Wenn 2 Elektroautos mit dran hängen, mag es sich lohnen, wenn du die nicht bei Sonne laden kannst.

 

VG Michael

Im Prinzip entspricht mein Wunsch fast folgendem Schema:

https://static.viessmann.com/vires/vitodesk/schemes/4803783_02/Documents/4803783_2105_02.pdf

 

Leider ist für mich die Funktion der Gridbox nicht wirklich transparent. Gibt es eine Möglichkeit mit den Schemenersteller in Kontakt zu treten?

 

Danke.

Bastian

Die Möglichkeit mit dem Ersteller der Schemen in Kontakt zu treten besteht nicht. 

 

Viele Grüße
Flo

Hallo zusammen, 

kann die evu sperre nun mit Eigenstrom aus PV umgangen werden oder ist der Verdichter dann immer gesperrt? Konkret gefragt hat die evu sperre immer Vorrang? 

Gruß Björn 

Nein, diese kann damit auch nicht umgangen werden. Denn je nach Einstellung könnte so ein Betrieb ermöglicht werden, dass ein geringer Anteil an Eigenverbrauch vorhanden ist, der Großteil aber trotzdem aus dem Netz bezogen wird.

 

Viele Grüße
Flo

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