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Vitocal 343 dieses Jahr zu kalt

Hallo in die Runde,
 
bin neu im Forum und habe ein Anliegen. Es geht um ein EFH Stadtvilla 185m² mit Viessmann Vitocal 343G und Fußbodenheizung. Das Haus ist Bj. 2017, KfW 55 mit Erdwärme (2x 80m) ohne Belüftung oder Wärmerückgewinnung in monolithischer Bauweise (36er Porenbeton).
 
Wir fahren die Anlage im Berliner Umland gänzjährig mit 21°C, Neigung 0,6 und Niveau 1. Zimmerthermostate stehen alle bei 22°C. Jahresverbrauch lag bei 3.600 kWh in 2019, 3.700 kWh in 2020.
 
Nun haben wir in diesem Jahr in den letzten Wochen erstmals Probleme mit etwas zu kalter Raumtemperatur. Im Wohnzimmer sind heute morgen 19,8 °C. Das Bad oben, was eigentlich immer spürbar warmen Boden hatte, war seit einigen Wochen recht kalt ohne spürbare FBH. Daraufhin habe ich den Durchflusseinsteller im HKV OG etwas aufgestellt. Daraufhin wurde es dann wohliger warm, allerdings irgendwie im gesamten OG zu warm. Unten war es weiterhin etwas zu frisch im Wohnzimmer. Abends hat man eine kalte Nase und hat das Gefühl eines leichten Zugs im Raum. Und wir haben Neigung 0,7 und Gesamt 22 Grad hochgestellt aktuell wegen Übergangszeit.
 
Was mir auffällt: Die Zimmerthermostate klacken alle bei kurz vor 20°C. Die Räume fordern daher alle im HKV Leistung an und die Ventile sind offen. Die Durchflussstelller sind meistens aber auf 0 und die Heizung arbeitet irgendwie nicht so oft. Beide Zuleitungen in den HKV waren z. B. heute Morgen kalt. Vorlauf stand aber zu dem Zeitpunkt bei 22°C, vermutlich hat er gleich danach wieder geheizt.
 
Was würdet ihr mir empfehlen? Neigung und/oder Niveau hochstellen - was wäre denn normal? Lese gerade, dass meine Neigung bei meinen Voraussetzungen eher bei 0,2 liegen müsste. Dann müsste aber das Niveau hoch. Gesamttemperatur hochstellen? Durchfluss für Wohnzimmer erhöhen?
 
Zusatzfrage: Wir bekommen in ca. 6 Wochen einen kleinen Grundofen mit langsamer Wärmeabgabe. Ich vermute, dass das Wohnzimmer dann darauf mit weniger Heizleistung reagiert, dafür haben wir dann morgens kalte Räume. Gibts da einen Trick, damit das nicht zu sehr auskühlt?
 
Viele Grüße
Redsonic
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4 ANTWORTEN 4

Den aktuellen Hauptfehler habe ich gefunden 🙈 Meine Freundin wollte vorgestern eine Warmwasserbereitung machen und hat dabei die Anlage auf „nur Warmwasser“ eingestellt. Und wir frieren uns hier den A**** ab. Meine Fragen zur Einstellung wären dennoch wichtig, weil uns vorher schon zu kalt war.

Hallo Redsonic,

 

als erstes sollte einmal die kennlinie ideal eingestellt werden. Um die optimale Einstellung der Heizkennlinie zu finden, benötigt es etwas Zeit. Normalerweise solltest du die ideale Einstellung nach einer Heizsaison gefunden haben. Am besten gehst du dabei wie folgt vor. 


Stell die Raumthermostate in allen Räumen, in denen du es immer warm haben willst (Küche, Bad, Wohnzimmer, ...) auf die höchstmögliche Stufe. Die anderen Räume, wie zum Beispiel das Schlafzimmer, stellst du auf die gewünschte niedrigere Temperatur ein. Anschließend musst du die Raum-Soll-Temperatur an der Regelung auf die Temperatur einstellen, die du dir für den Wohnbereich wünscht. Jetzt nimmst du entsprechend der Temperaturen in den zu beheizenden Räumen nur noch an der Kennlinien Änderungen vor. Dadurch, dass du die Raumthermostate voll aufgedreht hast, bemerkst du die notwendigen Änderungen sofort. Die Neigung und das Niveau änderst du bitte entsprechend der Tipps unter dem nachfolgenden Link.


https://www.viessmann-community.com/t5/Innovations-Blog/Das-Viessmann-Heiztechniklexikon-H-wie-Heizk...


Wenn diese richtig eingestellt ist, schließen die Ventile auch, wenn der Ofen arbeitet. Wenn er aus ist und der Raum kälter wird, kann er wiederum durch die Wärmepumpe versorgt werden. Dafür muss die Heizzeit nur 24h laufen. Ansonsten musst du beobachten, ob die Wärmepumpe aufgrund des Betriebes mit dem Ofen in zu hohes Taktverhalten gerät. Dann müsste man über Einstellungen dem entgegen wirken.

 

Viele Grüße
Flo

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das habe ich jetzt mal gemacht und mich auch mal mit einem Freund ausgetauscht, der die gleiche Anlage und ebenso ein KfW55 Haus mit FBH, Erdwärme und 36er Porenbeton hat. Er fährt seine Anlage mit Neigung 0,3 und 1 K und tastet sich gerade an Neigung 0,2 ran. Das gibt mir natürlich nochmal Auftrieb sich hier ans Thema ranzurobben.

Aktuell hatten wir 0,6 und 2K. Ist das denn generell für ein solches Haus zu hoch? Ich habe jetzt eben mal radikal auf 0,2 und 1K gestellt und die Raumtemperatur an der Heizung auf 22 Grad. Wobei es gerade mit der alten Einstellung bei 5 Grad Außentemperatur im OG schon leicht zu kalt war. An den Durchflussreglern habe ich ja auch schon je Zimmer im OG herumgespielt. Die stehen nun teilweise auf 2,2 bis 2,5 anstelle der abgeschriebenen 1,0-1,1.

Ein paar Fragen habe ich aber noch:

1. Welchen Einfluss hat die Einstellung der Raumtemperatur an der Heizung? Hat die Vitocal 343G dann einen Messfühler innen oder wozu diese Einstellung? Die Raum-Thermostate werden ja kein Signal übermitteln.

2. Die Heizkennlinie regelt ja die Vorlauftemperatur. Jetzt stehen bei 0 Grad Außentemperatur so um die 33 Grad Vorlauftemperatur. Wie kommt es eigentlich, dass die angezeigte Vorlauftemperatur immer weitaus höher ist? Wie passt das zur Heizkennlinie? Soll das ein Durchschnittswert sein?

3. Im Bad OG hätten wir gerne fühlbare Fußwärme. Bekommt man das mit der geringen Neigung und damit geringer Vorlauftemperatur überhaupt hin?

4. Wenn ich die Heizkennlinie runter nehme und trotzdem die Raumtemperatur bei 22 Grad belasse, muss dann die Heizung aufgrund der geringeren bereitgestellten Vorlauftemperatur nicht viel öfter Takten und verbraucht damit dann mehr Energie?

 

Viele Grüße 

Redsonic

 

Die Raum-Soll-Temperatur hat Einfluss auf die Verschiebung der Heizkennlinie. Du bekommst deine Wunschtemperatur von 22°C auch mit einer Raum-Soll-Temperatur von 18°C hin. Es ist so nur übersichtlicher und einfacher zu verstehen. 

 

Deine Wärmepumpe wird rücklauftemperaturgesteuert. Das bedeutet bei einer Vorlauf-Soll-Temperatur von 33°C schaltet die Wärmepumpe bei dir nach folgenden Kriterien ab:

 

Wärmepumpe Ein: Sekundär-Rücklauftemperatur + 5K (fiktive Spreizung von 5K) - 2K Ausschalthysterese (7304 Vorlauf-Soll-Temperatur < Vorlauf-Soll-Temperatur

-> Sekundär-Rücklauf < 26°C

Wärmepumpe Aus: Sekundär-Rücklauftemperatur + 5K (fiktive Spreizung von 5K) + 2K Ausschalthysterese (7304 Vorlauf-Soll-Temperatur > Vorlauf-Soll-Temperatur

-> Sekundär-Rücklauf > 30°C

 

Wenn du die Heizkennlinie runter nimmst und somit die erzeugten Temperaturen geringer werden, dann läuft die Wärmepumpe viel länger um die gewünschte Solltemperatur in den Räumen zu erreichen.

 

Viele Grüße
Flo