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Anzahl Verdichterstarts Vitocal 350-A (AWHI 351.A14) zu Hoch

Hallo zusammen,

 

ich habe bei meiner Luftwärmepumpe das Gefühl, dass viel zu viele Einschaltvorgänge des Verdichters stattfinden. In der Heizperiode ca. 18 - 21 Starts pro Tag. Die LWP schaltet sich dann ein und läuft so ca. 15 minuten. Lt. Anzeige wird auch immer in den schlechtesten Belastungsklassen gefahren. Ich sehe die Gefahr, dass der Verdichter überlastet wird und es vorzeitig zu einem defekt kommt. Als ich unseren zuständigen Heizungsbauer darauf angesprochen habe, meinte dieser, alles sei normal. Die Statistiken für die Verdichterstarts und die schlechten Belastungsklassen würde man genau so in 9 von 10 anderen Haushalten vorfinden und ich muss mir keine Sorgen machen. Die LWP sei richtig dimensioniert und alle Einstellungen passen.

 

Welche Einschätzung habt ihr bei der Anzahl der Verdichterstarts, Laufzeit und Belastungsklassen?

Ist die LWP richtig dimensioniert?


Nachfolgend die Informationen und Einstellungen für die Luftwärmepumpe.

 

Modell:              Vitocal 350-A (AWHI 351.A14) Innenaufstellung

Herstelljahr:      2019

Betrieb:            seit Februar 2020 (auch genutzt für Trocknung von Estrich)

Anzahl Einschaltungen Verdichter: 14.767

Betriebsstunden Verdichter: 3.976

Laufzeiten nach Belastungsklassen in Stunden:

Klasse 1 = 61

Klasse 2 = 18

Klasse 3 = 56

Klasse 4 = 235

Klasse 5 = 3.463

 

Heizkennlinie:

Neigung = 0,3

Niveau = 0K

 

Sollwert Warmwasser = 46° (Anfangs hatte ich mal 51° habe dann aber runtergeregelt)

Zeitprogramm WW: 24 Stunden auf normal

Hysterese = 6K

Vorlauftemperatur auf 61° begrenzt. (LWP schaltet dann aus und Elektroheizstab übernimmt)

Sollwert 2 WW = 51° (wird mit externem Erweiterungsmodul H1 in Verbindung mit PV genutzt)

Elektroheizstab: Nur im Sommer an für WW Aufheizung auf Sollwert 2, ansonsten aus

Warmwasserspeicher mit 380 Liter

Zirkulationspumpe: 05:30 bis 08:00; 11:00 bis 13:00; 17:30 bis 20:00 alles im Takt 5/10

 

Sollwert Raumtemperatur = 21°

Pufferspeicher mit 291 Liter

Zeitprogramm Puffer: 00:00 bis 24:00 Uhr (also durchgängig 24 Stunden)

 

Kein hydraulischer Abgleich bisher durchgeführt

Neubau 2020 nach EnEV

Primärenergiebedarf = 34 kwH (qm*a)

Einfamilienhaus mit Fussbodenheizung auf 240 qm mit Einzelraumregelung. Davon wurden bisher aber immer nur ca. 150 qm beheizt. Im Bad ist der Thermostat z.B. voll aufgedreht in den Kinderzimmern nur zur hälfte.



Vielen Dank im voraus für Eure Einschätzung und Kommentare.

1 AKZEPTIERTE LÖSUNG

Akzeptierte Lösungen

Erstmal : Ich bin kein Fachmann, hab nur selber eine 300A mit Innenaufstellung im Keller, hatte aber das gleiche Thema bei mir und habe es gelöst. 

 

Bei mir waren es im Winter bis zu 50-60 Starts am Tag. Ursächlich hierfür die Einzelraumregelung OHNE Heizwasserspeicher. Bei mir ist nur der kleine 36l Heizwasserspeicher verbaut, der für die Enteisung dient. Was im Winter passiert ist dass die WP zuschaltet und innerhalb 5-10 min diesen Speicher füllt. Da die Heizungsventile durch die Einzelraumregelung fast vollständig geschlossen sind gibt es nur einen minimalen Abfluss aus diesem Speicher, die Rücklauftemperatur geht in kurzer Zeit auf die Abschalttemperatur und die WP schaltet ab. Da es aber doch einen kleinen Fluss gibt sinkt die Temperatur im Speicher nach 15min wieder ab und die WP schaltet wieder zu. Ein Teufelskreis... 

 

Was ist zu tun ? Deaktiviere die Einzelraumregelung, schraub die Ventile komplett ab damit alle Heizkreise voll offen sind. Jetzt heizt die WP den Estrich auf bis dieser keine Wärme mehr aufnehmen kann und die Rücklauftemperatur auf die Abschalttemperatur steigt. Damit agiert der Estrich als Speicher und heizt viele Stunden die Wohnung bevor die WP wieder zuschaltet. 
Temperaturunterschiede in den Räumen musst du dann allerdings manuell über die Ventile in den Verteilern nachjustieren. Der hydraulische Ausgleich ist ja "nur" berechnet und spiegelt nicht die reale Nutzung der Räume wieder. Dieses Nachjustieren ist durch die Trägheit sehr zeitaufwendig und dauert lange. Ist aber nichts schlimmes, kann halt nur sein dass der eine oder andere Raum 1-2° wärmer oder kälter ist als die anderen. Das ist das nötige Finetuning... 

 

Vorher mit Einzelraumregelung : 50-60 Einschaltvorgänge am Tag, jeder Vorgang 5-10 Minuten Laufzeit bei Klasse 5

Ohne Einzelraumregelung : 2-3 Einschaltvorgänge (für die Heizung) am Tag, jeder Heizvorgang 1-3 h bei Klasse 2-3. zzgl. nochmal 3-4 zur Warmwasserbereitung (200l Speicher) 

 

Ergebnis merkt man übrigens auch drastisch am Stromverbrauch !  

 

Hat es merkbare Auswirkungen ? Nein. Durch die Trägheit der Fußbodenheizung ist die Möglichkeit der Einzelraumregelung eh schwierig darzustellen, das gesamte Haus hat (fast) identische Temperaturen. Es ist auch nicht so, dass der Boden jetzt "heiss" wird. (Niedrigenergiehaus, 9kWh/m²*a) 

 

Option 2 wenn die ERR bestehen bleiben soll : Installation eines großen Heizwasserspeichers. 

 

Hol dir nen Raspberry und lade Openhab oder ne ähnliche Haussteuerung drauf. Mit dem Viessmann Binding kannst du die Heizung gut darstellen und siehst optisch direkt den Einfluss auf die Schaltvorgänge wenn du die ERR ein- oder abschaltest. 

 

 

Lösung in ursprünglichem Beitrag anzeigen

9 ANTWORTEN 9

Wenn ich Deine Immobilie richtig verstehe hast du eine Heizlast von knapp 8kw. Dementsprechend wäre eine 350-a A14 maßlos überdimensioniert. Erst recht in Kombination mit Deinen Pufferspeichern.

Welchen jährlichen Stromverbrauch hast Du circa? 

LG

Der jährliche Stromverbrauch für Heizen + Warmwasser ist ca. 5.000 KwH.

Dabei ist aber zu beachten, dass ich relativ spät den Heizbetrieb gestartet habe und so lange wie möglich noch mit meinem Holzofen geheizt habe, um den Stromverbrauch durch die LWP noch in Grenzen zu halten. Erst als es im Bad und Schlafzimmer echt unangenehm wurde habe ich die Heizung dann eingeschalten. Eine weitere Kennzahl wäre übrigens noch die JAZ mit 3,6 für Heizen und 3,3 für Warmwasser (JAZ gesamt = 3,5) Ich habe mir schon gedacht, dass die Aussage des Heizungsbauers nicht stimmen kann, dass alles i.O. sei. Die Anzahl der Verdichterstarts sind dann bestimmt auch zu hoch und stehen mit den schlechten Belastungsklassen in Zusammenhang mit der Überdimensionierung, oder?

VG

Deine WP hat einen nicht modulierenden Verdichter.

So eine WP hat bei leichter Unter-Dimensionierung 2000h Laufzeit pro Jahr.

Jetzt wäre der Stand der Betriebsstunden im August  2020 interessant...

Dann könnte man mit 3 Jahre rechnen --> ca 6000 h.

 

>>Betriebsstunden Verdichter: 3.976

Ja die WP ist zu groß!

 

Die Belastungsklassen sagen nicht zur Dimensionierung aus.

Die sagen nur etwas zu Differenz Außentemperatur - Vorlauftemperatur aus, mehr nicht

 

https://static.viessmann.com/resources/product_media/5841005VSA00004_1.PDF

S. 148

qwert089_1-1691313230760.png

 

VG 

 

Hallo qwert089,

vielen Dank für deine Einschätzung.

 

-Ist die Anzahl der Verdichterstarts auch zu hoch und damit dann die Laufzeit pro Verdichterstart zu kurz?

 

- Ist die Lebensdauer der ganzen Anlage bzw. des Verdichters in der aktuellen Situation verkürzt im Vergleich dazu wenn ich eine optimal dimensionierte LWP hätte? Ich hatte mal was gelesen, dass ein Verdichter etwa 100.000 Starts in seiner gesamten Lebensdauer aushält.

 

- Leider kann ich ja an der Überdimensionierung nichts mehr ändern. Kann ich aber noch an den Einstellungen soweit etwas optimieren, dass sich die Verdichterstarts reduzieren und die Laufzeit pro Verdichterstart erhöht werden? Oder ist das in dem Fall gar nicht zielführend.

VG

 

 

Das sind im Schnitt 16 Minuten pro Start. Das ist relativ wenig.

 

 

>>Einstellungen soweit etwas optimieren,

-Testen ob es mit Neigung = 0,2 noch warm wird.

-evtl. von Ostern -November nicht 24h heizen sondern nur unter Tags, dann ist die WP in diesen Stunden mehr ausgelastet.

 

kommst du mit 1 WW Ladung pro Tag aus?

Wenn Nein teste Zirkulationspumpe Takt 5/25

 

Erstmal : Ich bin kein Fachmann, hab nur selber eine 300A mit Innenaufstellung im Keller, hatte aber das gleiche Thema bei mir und habe es gelöst. 

 

Bei mir waren es im Winter bis zu 50-60 Starts am Tag. Ursächlich hierfür die Einzelraumregelung OHNE Heizwasserspeicher. Bei mir ist nur der kleine 36l Heizwasserspeicher verbaut, der für die Enteisung dient. Was im Winter passiert ist dass die WP zuschaltet und innerhalb 5-10 min diesen Speicher füllt. Da die Heizungsventile durch die Einzelraumregelung fast vollständig geschlossen sind gibt es nur einen minimalen Abfluss aus diesem Speicher, die Rücklauftemperatur geht in kurzer Zeit auf die Abschalttemperatur und die WP schaltet ab. Da es aber doch einen kleinen Fluss gibt sinkt die Temperatur im Speicher nach 15min wieder ab und die WP schaltet wieder zu. Ein Teufelskreis... 

 

Was ist zu tun ? Deaktiviere die Einzelraumregelung, schraub die Ventile komplett ab damit alle Heizkreise voll offen sind. Jetzt heizt die WP den Estrich auf bis dieser keine Wärme mehr aufnehmen kann und die Rücklauftemperatur auf die Abschalttemperatur steigt. Damit agiert der Estrich als Speicher und heizt viele Stunden die Wohnung bevor die WP wieder zuschaltet. 
Temperaturunterschiede in den Räumen musst du dann allerdings manuell über die Ventile in den Verteilern nachjustieren. Der hydraulische Ausgleich ist ja "nur" berechnet und spiegelt nicht die reale Nutzung der Räume wieder. Dieses Nachjustieren ist durch die Trägheit sehr zeitaufwendig und dauert lange. Ist aber nichts schlimmes, kann halt nur sein dass der eine oder andere Raum 1-2° wärmer oder kälter ist als die anderen. Das ist das nötige Finetuning... 

 

Vorher mit Einzelraumregelung : 50-60 Einschaltvorgänge am Tag, jeder Vorgang 5-10 Minuten Laufzeit bei Klasse 5

Ohne Einzelraumregelung : 2-3 Einschaltvorgänge (für die Heizung) am Tag, jeder Heizvorgang 1-3 h bei Klasse 2-3. zzgl. nochmal 3-4 zur Warmwasserbereitung (200l Speicher) 

 

Ergebnis merkt man übrigens auch drastisch am Stromverbrauch !  

 

Hat es merkbare Auswirkungen ? Nein. Durch die Trägheit der Fußbodenheizung ist die Möglichkeit der Einzelraumregelung eh schwierig darzustellen, das gesamte Haus hat (fast) identische Temperaturen. Es ist auch nicht so, dass der Boden jetzt "heiss" wird. (Niedrigenergiehaus, 9kWh/m²*a) 

 

Option 2 wenn die ERR bestehen bleiben soll : Installation eines großen Heizwasserspeichers. 

 

Hol dir nen Raspberry und lade Openhab oder ne ähnliche Haussteuerung drauf. Mit dem Viessmann Binding kannst du die Heizung gut darstellen und siehst optisch direkt den Einfluss auf die Schaltvorgänge wenn du die ERR ein- oder abschaltest. 

 

 

Hallo qwert089,

 

deinen Vorschlag die Neigung zu senken und nicht mehr 24 Stunden zu heizen werde ich testen, sobald die Heiz-Saison startet.

 

Zu deiner Frage ob ich mit 1 WW Ladung auskomme kann ich sagen, dass es aktuell nicht ausreicht. (ausgehend von Solltemperatur 46° und Hysterese = 6K). Ich habe jetzt mal auf Takt 5/25 umgestellt und schaue mal wie ich da zurecht komme.

 

Vielen Dank für deine Hilfe.

VG

 

Hallo Heiderhaus,

 

danke für deine Antwort.

 

Für mich ist es mal schön zu hören, dass auch jemand anders ähnliche Probleme hatte und dies dann in den Griff bekommen hat. Das mit der Deaktivierung der Einzelraumregelung habe ich jetz schon öfter gehört oder gelesen. Nachdem es bei dir erfolgreich war, werde ich das auch umsetzen.

Bei dem nachjustieren der Ventile meinst du den "hydraulischen Abgleich", oder?

Das heißt ich regle direkt an den Ventilen den Fluss indem ich diesen entwede drossle (für weniger Fluss) oder öffne (für mehr Fluss), richtig?

 

VG

Hallo Gambit

ja genau. Die einzelnen Ventile geringfügig ändern. Wenn der Ausgleich richtig berechnet war sind nur minimale Änderungen nötig, bei mir waren es gerade mal 2 Räume wo ich aktiv werden musste. Dauert nur ewig bis man das hat da die Änderungen Tage brauchen bis sie eine Auswirkung zeigen. 

Fakt ist, ich habe das deaktivieren der ERR nicht bereut. Selbst meine Regierung daheim hat die Änderung noch nicht mal bemerkt. Seit 3 Jahren... Einzelraumregelung braucht kein Mensch im gedämmten Haus mit Fußbodenheizung...   

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