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Tipp für die Leistungsauslegung der Vitocal 252 nach Heizlastberechnung für unser Einfamilienhaus

Hallo zusammen,

ich habe aktuell eine Heizlastberechnung nach DIN/TS 12831-1 für unser Einfamilienhaus machen lassen und habe die untenstehende Dimensionierungstabelle für die WP bekommen. Daraus geht hervor, das ich auf eine Vitocal 252 mit 8kW bzw. evtl. sogar 6kW zurückgreifen könnte. Vorher war eine WP mit 10kW vom HB geplant. Die WP soll auch zentral das Warmwasser (190l Speicher) aufbereiten. 

Unser freistehendes EFH hat 12 Heizkörper, keine Fußbodenheizung, ist Baujahr Ende 2001, Fenster und Außenwände sind gut isoliert (mit Außendämmung). Wohnfläche beträgt 190m² auf 3 Stockwerke verteilt. Zur Zeit läuft noch eine Ölzentralheizung mit Warmwasseraufbereitung, durchschnittlicher Jahresverbrauch liegt bei 1350 Liter.

Für die WP ist ein Pufferspeicher mit 400l angedacht. EVU-Sperre ist nicht geplant, da ich über den Haushaltsstrom die WP laufen lassen möchte (ein PV-Anlage mit 12kWp und Batteriespeicher 10kWh folgt).

Hat jemand eine Vitocal 250/252 mit 6 bzw. 8kW im Einsatz und kann mir etwas über die Dauer der Warmwasseraufbereitung bzw. der Heizleistung der WP sagen bzw. hat jemand Erfahrung und kann mir einen Rat bezüglich der richtigen Dimensionierung für die Bestellung der WP sagen?

Danke für eure Rückmeldungen und Kommentare im voraus.

 

Leistung_Wärmepumpe.jpg
Technische_Daten_Wärmepumpe.jpg
8 ANTWORTEN 8

Hallo Markin,

 

mein Ölverbrauch war immer knapp über 1000 Liter Heizöl. Der Wärmebedarf lag also bei ca. 10.000 kWh pro Jahr, incl. Warmwasser. Seit 1,5 Jahren habe ich eine Vitocal 250.A13.  Nur Radiatoren, keine Fußbodenheizung, nur ein Heizkreis, keine Zirkulation für  Warmwasser, Pufferspeicher 200 Liter. Über ein ganzes Jahr ist der Stromverbrauch der Wärmepumpe bei ca. 2.800 kWh. Bei deinen 1350 Liter Heizöl pro Jahr ist eine Stromverbrauch von ca. 3.500 kWh für die Wärmepumpe realistisch.

 

Auf den ersten Blick erscheint meine Anlage überdimensioniert. Es wird oft argumentiert, dass die Anlage ja dann Takten würde. Ja, das ist richtig, erst bei unter ca. 2 Grad läuft die Pumpe kontinuierlich durch. Es ist aber ein frommer Wunsch, dass man eine Wärmepumpe ohne Takten betreiben kann. O.k., wenn die Anlage kleiner dimensioniert wird, dann taktet sie vieleicht erst bei 4 oder 5 Grad, aber das macht jetzt auch nicht viel Unterschied.

 

Vorteile einer groß dimensionierten Anlage:

 

* Bei mir liefert die Anlage auch bei Außentemperaturen von unter  -10 Grad genug Wärme, ohne dass die elektrische Zusatzheizung benötigt wird. Die habe ich komplett deaktiviert und hatte im Winter immer ein warmes Haus. Die elektrische Zusatzheizung frisst gewaltig Strom.

 

* Auch für Warmwasser habe ich den elektrischen Heizstab deaktiviert. Ich habe einen 300 Liter Boiler, und bei den aktuellen Temperaturen (Juni/Juli) heizt die Anlage das Wasser in maximal 30 Minuten auf 45 Grad auf. Der Stromverbrauch liegt da bei ca. 1 kWh, manchmel etwas mehr, manchmal etwas weniger. Im tiefen Winter sind es dann so ca. 1,5 kWh. Das schnelle Aufheizen ist im Winter wichtig, da in dieser Zeit die Raumheizung unterbrochen wird.

 

Nachteile der groß dimensionierten Anlage:

 

* Das häufigere Takten ist nicht optimal für den Kompressor. Besser wäre es, wenn er ohne Unterbrechung durchläuft. Das schafft man aber sowieso nicht (siehe oben).

 

* Durch das häufigere Takten läuft die Anlage eventuell etwas weniger effizient. Aber ob ich jetzt 2.800 kWh oder 2.600 kWh im Jahr verbrauche macht den Kohl nicht fett.

 

* Und so, wie es manchmal geschrieben wird ist es nicht, dass der Kompressor dadurch sehr schnell kaputt geht. Das kann eine moderne Anlage ab.

 

* Die größere Anlage ist etwas teurer. Beim Arbeitsaufwand macht es aber keinen Unterschied. Insgesamt nicht wirklich relevant.

 

Jetzt mach was draus. Ich würde immer wieder etwas größer dimensionieren, als rechnerisch notwendig ist. Jetzt wird aber sicher auch noch jemand antworten, der ein Verfechter einer knapp dimensionierten Anlage ist.

 

Gruß Peter

Hallo Peter,

vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort. Ich gebe Dir recht, 2800 kWh bei der A13 ist wirklich nicht viel, mit 3500kWh bei mir wäre ich auch zufrieden!

Darf ich Dir noch einige Fragen stellen?

Mit welcher Vorlauftemperatur läuft die Anlage im Winter bei Dir (Heizkurve) bzw. wie weit moduliert die Anlage runter (minimale Stromaufnahme)? Hat man eine Chance, ein Teil des Strombedarfs der WP mit einer PV-Anlage und Batteriespeicher (max. Entladeleistung 5,76kW) zu decken? Hast Du auch einen COP oder SCOP-Wert für Deine Anlage? Tausend Dank im voraus.

Viele Grüße,

         Martin

Hallo Martin,

 

im Winter ist die Vorlauftemperatur so bei 45 bis 50 Grad, kaum drüber. Dazu habe ich allerdings auch noch ein paar Heizkörper ausgetauscht und insbesondere im Bad extrem vergrößert. Die Anlage moduliert so bis etwas über 3 kW herunter. Wenn weniger Energie benötigt wird fängt sie halt an zu takten. Das ist bei etwas über null Grad der Fall, ungefähr um die 3 Grad herum.

 

Wärmepumpe über PV geht bedingt in der Übergangszeit, im richtigen Winter allerdings nicht. Das liegt z.B. daran, dass die Außeneinheit ja vereis und ab und zu abgetaut werden muss. Dazu wird dann der Heizstab benutzt, selbst dann, wenn man ihn für den Normalbetrieb deaktiviert hat. Das Ding zieht dann 8 kW. Das schafft die PV vermutlich nicht mehr zusätzlich. Außerdem kommt im Winter sowieso nicht viel von der PV. Ich habe auch eine PV mit 20 kWh Batterie. Darüber betreibe ich aber nur das Haus und die Inneneinheit der Wärmepumpe. Für das Haus kaufe ich keine 1.000 kWh vom Energieversorger dazu, mehr so 800 bis 900. Das macht zusammen mit der Heizung im Jahr so etwa 3.500 kWh.  Den Kompresser betreibe ich nur über Wärmepumpenstrom.

 

Die Anlage nennt zwar den Stromverbrauch und die erzeugte Wärmemenge. Das sind aber ziemlich geschönte Werte. Der reale Stromverbrauch ist immer 20% höher. ich setze da fiktiv immer meine guten 10.000 kWh Erergiebedarf aus der Vergangenheit an und rechne überschäglich den COP aus. Das ist dann so etwa 3,5 bis 4. Das ist über das Jahr gerechnet ein guter und realister Wert. Der von der Anlage ausgeworfene COP von über 4,5 ist nicht realistisch.

 

Wenn du die WP über Hausstrom versorgst, dann solltest du dir unbedingt einen Zwischenzähler setzen lassen. Nur damit hast du brauchbare Werte zum Stromverbrauch.

 

Gruß Peter

wow, ich hätte es mit meiner wahrscheinlich auch überdimensionierten 250-a 13 nicht besder sagen können. LG

Hallo Peter,

danke für Deine ausführliche Antwort. Einen separaten Stromzähler möchte ich auf alle Fälle setzen lassen, vielleicht werde ich später dann auch wie Du nur die Ausseneinheit (d.h. der Verdichter braucht einen separaten Zähler?) über Wärmepumpenstrom betreiben. Wird bei Dir dann die Ausseneinheit durch eine EVU-Sperre öfters am Tag abgeschaltet? Wenn ja, ist es wahrscheinlich auch besser, eine stärkere WP zu haben, damit der Heizkreis wieder schneller auf die Vorlauftemperatur gebracht bzw. das Warmwasser aufgeheizt wird.

Um mir den hydraulischen Abgleich zu sparen, möchte ich die Vicare Thermostate verbauen lassen. Die kosten in etwa das gleiche wie ein hydraulischer Abgleich und werden auch von der BAFA als hydraulischer Abgleich anerkannt und gefördert. Wie ist Deine Meinung dazu bzw. hast Du evtl. auch diese Thermostate im Einsatz?

Viele Grüße,

     Martin

Hallo Martin,

 

ob du 0 oder 6 Stunden EVU Sperre hast mach schon einen "kleinen" Unterschied, siehe deine eigene Tabelle.

Das solltest du als  erstes entscheiden.

Wenn man keine EVU Sperre hat, kann man auf den 400l Puffer verzichten.

 

>>hydraulischen Abgleich zu sparen

Auf alle Fälle benötigst du eine raumweise Heizlast Berechnung, um zu entscheiden welche Heizkörper vergrößert werden müssen.

 

Du hast da das Datenblatt eines 2C Modells. Wann immer möglich auf einen 2. Heizkreis verzichten !!

 

VG Michael 

 

 

Hallo Martin,

 

für den Hydraulischen Abgleich wurden bei mir diese Termostatköpfe von Danfoss montiert:

 

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Stöber mal bei Google dazu, da findet man viele Informationen dazu. Das kann man über eine App steuern und die haben auch ein gewisses Eigenleben. Ich habe nach der Abnahme wieder meine gute alten Termostatköpfe von Heimeier draufgeschraubt. Gefällt mir besser. Ob die hydraulischen Verhältnisse stimmen kannst du ganz leicht selbst überprüfen. Die Heizkörper müssen oben warm sein und unten etwas kälter, so vielleicht 5 Grad. Das soll bei allen Heizkörpern im Haus etwa gleich sein. Dazu kannst du als Hilfsmittel auch so ein Infrarotthermomater benutzen. Bei mir sind die Verhältnisse überall gleich, also stimmt die Hydraulik. Bei der Installation muss man aber immer einen hydraulische Abgleich belegen, das verlangt die Förderung.

 

Die Anlage braucht zwei mal Dreiphasenstrom. Eine Leitung geht zur Außeneinheit und die andere zur Inneneinheit. Bei der Inneneinheit wird es nur für die Zusatzheizungen (auch abtauen) gebraucht. Die beiden Leitungen können über einen Zwischenzähler laufen, es sei denn, du willst diese beiden Teile getrennt betrachten. Daneben braucht die Inneneinheit noch ganz einfach 230 Volt für die Elektronik, für die Pumpen, usw. Diese Leitung wird von meiner PV bedient. Den Verbrauch darf man nicht unterschätzen, das sind so ca. 60 Watt. Das geht beim Stromverbrauch und COP meist unter.

 

Bei mir trennt die EVU-Sperre ein mal am Tag, von 18:00 bis 20:00 Uhr. Ab 17:00 stelle ich die Raumtemperatur von 21 auf 23 Grad, so dass der Pufferspeicher etwas hochgefahren wird. Damit kommt man auch im Winter gut über die Sperre hinweg. Für den Notfall habe ich auch noch einen Umschalter, wo ich von Wärmepumpenstrom auf Hausstrom umschalten kann. Damm wäre für die zwei Stunden halt der Strompreis etwas höher. Habe ich aber noch nie benötigt. Nach Ende der EVU-Sperre ist die Vorlauftemperatur auch schnell wieder oben.

 

Einen Pufferspeicher solltest du auf jeden Fall einbauen. Sonst taktet die Anlage unnötig viel.

 

Gruß Peter

 

 

 

 

 

Hallo Michael,

danke für die Hinweise. Wärmepumpe ist nur für ein Heizkreis geplant, 2C-Datenblatt hatte ich nur als Beispiel. Raumweise Heizlastberechnung liegt vor. Die Heizkörper sind für eine WP groß genug. Hast Du Deine WP ohne Pufferspeicher in Betrieb und wenn ja, ist die Taktung ok? Hast Du auch nur Heizkörper oder Fußbodenheizung?

Ich weiß, Viessmann schreibt einen Pufferspeicher nur bei einer EVU-Sperre mit Heizkörpern vor. Kann man beim Einbau der WP einen Anschluss für den Pufferspeicher im Rohrleitungssystem vorsehen lassen und nach dem ersten Winter entscheiden, ob ein Pufferspeicher notwendig bzw. nachgerüstet werden muss oder nicht? Mir geht es weniger um das Geld, eher um den notwendigen Platz, den ein 400l Speicher einnimmt.

VG

    Martin

 

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