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Wie kann ich die Brennermindestpausenzeit bei meiner Vitodens 300 W erhöhen?

Bei durch Starkwind verursachte Flammenlöschung in der Gasheizung Vitodens 300W fährt der Brenner zu oft mit 6KW Leistung an, wodurch es zur Überheizung meines Hauses und entsprechend hohen, unnötigen Gasverbrauch kommt. Am 24.10.18 konnte ich z.B. 36 Brennerstarts (je 6KW!) in ca 8 Std ablesen.

Auf Seite 63 der Montage- und Serviceanleitung (Parameterebene 2) gibt es eine Erläuterung(??) zur Brenner-Mindestpausenzeit, aber leider keinen Hinweis auf eine Änderungsmöglichkeit zur gezielten Verlängerung der Pausenzeit.

13 ANTWORTEN 13

Hallo Johannesgeorg,

diese Werte sind fest auf dem Codierstecker hinterlegt. Hier sind keine Änderungen möglich.

Beste Grüße °ja

Ich habe -ehrlich gesagt- diese Antwort erwartet, bin aber mit ihr nicht einverstanden, da es hier um Resourcenverschwendung (Gas) geht. Ich kann mir nur 2 Gründe denken, warum Viessmann einen so wichtigen Parameter fest verdrahtet: Entweder Unvermögen der Viessmann-Ingenieure, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden oder aber es wird darauf spekuliert, dass möglichst viele Brenner ausgetauscht werden.
MfG
Johannesgeorg

um wie viel k "überheizung" geht es denn?
um welchen "erhöhten gasverbrauch" geht es denn?

gruß, hkl

Bei Flammenlöschung durch zu starken Wind gibt es 2 Möglichkeiten:
Entweder das Gerät geht auf Störung, es wird nicht mehr geheizt, das Haus kühlt ab. Das ist die Standard-Lösung der meisten Hersteller.
Oder das Gerät versucht, mit einem leicht suboptimalen Betriebsverhalten (nämlich hier erhöhter minimaler Leistung) den Heizbetrieb aufrecht zu erhalten, sodass das Haus nicht abkühlt. Gewiss, das Verhalten ist nicht ganz optimal und verbraucht zumindest in deinem Fall vorübergehend etwas mehr Energie, aber wäre dir eine Störabschaltung samt kaltem Haus wirklich lieber?

Falls bei dir dieses Verhalten bei starkem Wind oft auftritt, besprich dies am besten mit deinem HB und dem Schorni; in vielen Fällen kann die Abgasanlage so angepasst werden, dass die Häufigkeit zumindest abnimmt.

Meine Frage zielte darauf ab, warum ich nicht per Eingabe z.B. 45 Minuten Brennermindest-Stillstandszeit eingeben kann. Damit könnte ich die Zahl der Brennerstarts reduzieren bei gleichzeitig warmen Haus. Solch eine flexible Eingabe wäre auch gut für Übergangs-Jahreszeiten-Temperaturen (z. B. 15 grad), wenn die Mindestleistung zu hoch ist und deshalb der Brenner pendelt.
Johannesgeorg

Und noch eine Anmerkung: Mein Haus hat Fußbodenheizung. Schon allein dadurch ergibt sich die Forderung, die Brennermindestabschaltzeit eingeben zu können, da die Fußbodenheizung wesentlich langsamer abkühlt als Heizkörper. Das Haus würde auch nicht nach 1,5 Std Stillstandszeit kalt sein, zumal der Brenner ja jedesmal mit 6 KW reinfährt. Dass andere Firmen Starkwind nicht beherschen, ist für mich kein Argument. Viessmann ist schließlich eine Weltfirma. Im übrigen wäre die Anlage geradezu prädestiniert für die Anwendung von KI (self learning machine). Aber davon ist Viessmann noch weit entfernt. Anscheinend produziert man in der Hauptsache für amerikanische Holzhäuser, deren Heizung nur 2 Zustände kennt: Aus oder Ein.
Johannesgeorg

Kann ich nur zustimmen, da ich im Moment exakt den gleichen Effekt der Überheizung durch die Sturmschaltung feststelle. Und die Pausenzeiten nach dem "optimierten" automatischen Algorithmus sind nach Abschaltung wegen zu hohen Vorlaufs eben nicht lang genug, so dass meine Vitodens 300 an  Tagen mit ein bisschen stärkerem Wind ca. 1 m³ mehr Gas verbraucht, ohne dass diese Menge an Wärme gebraucht würde. Das Einstellen der Mindestpausenzeit auf 1 Stunde wäre bei unserem gut gedämmten und entsprechend trägen Haus kein Problem und würde den unnötigen Mehrverbrauch durch bis zu 5 Grad zu hohen Vorlauf deutlich reduzieren. Aber genau wie bei der "wegoptimierten" Einstellung für die Berechnung der gedämpften Temperatur glaubt Viessmann offenbar auch hier, durch eine automatische Berechnung das Optimum für alle Hausarten zu finden. Natürlich kann das nicht klappen, wenn die Heizung nichts über mein Haus weiß.

Ist ja schön, wenn man automatische Verbesserungen versucht. Aber die manuelle Korrektur sollte immer möglich bleiben. Wenn ich am Auto den Spurhalteassistenten eingeschaltet habe, kann ich ihn ja auch mit dem Lenkrad korrigieren, wenn er was falsch erkennt. Wer glaubt, sein Algorithmus sei so perfekt, dass man in keiner Situation eine manuelle Korrektur benötigt, hat von Informatik keine Ahnung. Oder es ist ihm egal, dass es in manchen Fällen schlecht läuft, weil die meisten Leute das gar nicht kapieren. Das scheint seit ein paar Jahren der Fall bei Viessmann zu sein. Wirklich sehr schade.

Versuch mal mit dem Parameter 1606.4 (Integralschwellwert zur Abschaltung des Brenners) zu 'spielen'. Je höher dieser Wert, umso mehr Überschreitung der Soll-Vorlauftemperatur lässt die Regelung zu und im Gegenzug wird dafür auch die folgende Brenner Pausenzeit entsprechend verlängert. Werte > 100 helfen, das Takten bei 'Sturm' zu reduzieren. Ist nicht exakt das, was du suchst, kann aber ganz hilfreich sein.

Dann schau ich mir das doch mal an, danke Dir! Ich hatte Bedenken, dass dann in der Uebergangszeit permanent ein zu hoher Vorlauf entstehen kann, ohne dass abgeschaltet werden kann, aber wenn's tatsaechlich ein Integralwert ist, erfolgt die Abschaltung ja trotzdem irgendwann. Vielleicht krieg ich's damit hin. Vielen Dank!

Ist zwar schon etwas älter: hier (vorletzter Beitrag) findest du etwas Theorie zu diesem Parameter 1606.4 😉.

Super, vielen Dank! Das entspricht exakt dem, was ich bei den ersten wärmeren Tage im Februar beobachtet hatte, dass die untere Grenze von 1.9kw noch zu stark war, um ganz ohne Takten auszukommen. Also werde ich tatsächlich mal damit herumspielen und beobachten.

Nachdem ich jetzt das Prinzip der Integralschwellwerts verstanden habe, scheint das vor allem für die Übergangszeit eine sehr sinnvolle Sache zu sein. Heute hat es z.B. 12 Grad draussen, da ist unsere Vorlauf-Soll-Temperatur 28 Grad. Da waeren selbst 1,9kw auf Dauer zu stark, aber da es im Moment ziemlich stuermt wird staendig auf ueber 30% moduliert und der Vorlauf steigt bis 35° an. Die Abschaltung erfolgt dann selbst bei 100K relativ schnell, da die 7K Abweichung die restliche Integralflaeche zuegig fuellen. Nach 15-20 Minuten ist aus. Dann geht der Vorlauf runter auf 25 Grad und bleibt da. Da die Abweichung hier nur noch 3 K betraegt, dauert es 30-40 Minuten, bis der Brenner wieder angeht.

 

Wenn's nun aber draussen 15 Grad hat, ist unser Soll-Vorlauf 25.6 Grad. D.h. da wuerde die Abschaltung auch relativ bald erfolgen, weil selbst bei 1.9kw der Vorlauf bei ca. 28-29° liegt. Nach der Abschaltung wuerde es dann bei bei ca. 1 K Unterschied (25 vs. 25,6 alles so ca.) also gut 100 Minuten dauern, bis der Brenner wieder angeht.

D.h. je niedriger der Soll-Vorlauf desto kuerzer die Brennerlaufzeiten und desto laenger die Pausenzeiten (wenn selbst die minimale Modulation zuviel Waerme erzeugt und ein Takten darum nicht verhindert werden kann). Das ist ja eigentlich sehr sinnvoll und reduziert den Kuhschwanzeffekt (der wegen der 1.9kw Minimum eh schon stark zurueckgegangen ist) nochmal deutlich.

 

Nur der Vollständigkeit halber noch: ich hatte vorhin zum Testen mal die Mindestpausenzeit auf "0" (also fix) gestellt und das Integralverfahren so deaktiviert, weil ich mal schauen wollte, wie lange da die Heizphasen und die Pausen sind.

Als der Kessel das erste Mal bei Vorlauftemperatur von 24° startete, stieg der Vorlauf in kuerztester Zeit auf 40° und der Kessel schaltete nach wenigen Sekunden gleich wieder ab. Also eine abgebrochener Brennerstart, wie er auch im verlinkten Haustechnikdialog-Thread zu auf der ersten Seite beschrieben wird.

Die Einstellung ist also in meinem Setting (19kw-Kessel, Vorlauf-Soll 28°) unbrauchbar, weil die Modulationsstaerke beim Anfahren offenbar zu hoch ist und die Waerme nicht rasch genug rauskommt.