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Probleme nach Sanierung: Häufige Taktung, Pumpendrehzahl nicht einstellbar

Hallo,

 

ich habe in meinem Altbau, den ich letztes Jahr gekauft, saniert und bezogen habe, eine Vitodens 200-W WB2C 26kW aus 2011 mit Außentemperatursensor. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten inkl. Anbau und neuer Heizkörper möchte ich nun die Heizung optimieren. Jahresverbrauch momentan ca. 10.000 kWh (Reihenhaus ca. 180m2, voll gedämmt bis auf vordere Fassade). Kennlinie 1.4, Niveau 2, aber die Heizleistung verteilt sich nur ungleichmäßig auf alle Heizkörper (die meisten sind ok, aber 1-2 HK werden trotz geöffnetem Ventil nicht warm genug, um 20 Grad Raumtemperatur zu erreichen). 

Dabei fiel mir die häufige Taktung auf, alle paar Minuten. Die Kesseltemperatur pendelt zwischen 30-70 Grad. Bei 30 Grad geht der Brenner an, die Kesseltemperatur steigt binnen Sekunden auf 60-70 Grad, Brenner geht aus und die Temperatur fällt innerhalb von 2-3 Minuten auf 30 Grad zurück und das Ganze geht von vorne los. 

 

Ich wollte daraufhin die Pumpendrehzahl prüfen und ggf. erhöhen. Die Codierung E6 lt. Handbuch lässt sich allerdings nicht aufrufen. Woran kann das liegen?

 

An allen Heizkörpern befinden sich Tado Thermostatköpfe. Ein Heizkörper im neuen Anbau wird dabei kaum warm, auch wenn das Ventil voll geöffnet ist. Ein weiterer Grund die Pumpendrehzahl zu erhöhen. Vielleicht muss ich aber auch den Durchfluss am Heizkörper erhöhen. 

Einen guten und verfügbaren Installateur habe ich noch nicht gefunden. Ich wohne in Brüssel und Viessmann ist hier nicht ganz so häufig vertreten wie in Deutschland.

 

Über Tipps würde ich mich freuen! Danke!

 

Alex

15 ANTWORTEN 15

26 kW sind definitiv zu viel. Eine Heizlastberechnung erscheint mir erforderlich, ebenso ein hydraulischer Abgleich.

Bei einem gut gedämmten Haus sind ca. 50 - 60 W pro m² erforderlich, also 9  bis 11 kW Heizleistung..

MfG

W.F.

Wozu soll das jetzt im Nachhinein noch gut sein  - eine Heizlastberechnung?

 

Ich hätte zunächst folgende Fragen zum Takten:

- Taktet die Therme auch dann, wenn mindestens 4 bis 5 Heizkörperthermostate voll geöffnet sind?

- Sind die Heizkörper über ein Ein- oder Zweirohrsystem angeschlossen?

- Wie lautet die Seriennummer des Vitodens (sollte oben auf dem Deckel stehen)

 

 

 

 

Danke zunächst einmal!

 


@MacVito  schrieb:

- Taktet die Therme auch dann, wenn mindestens 4 bis 5 Heizkörperthermostate voll geöffnet sind?


 Mein erster Eindruck ist ja, aber ich hatte nicht genug Zeit heute. Werde dies morgen nochmals verfolgen.

 


- Sind die Heizkörper über ein Ein- oder Zweirohrsystem angeschlossen?


Kann ich nicht genau sagen, aber lt. Architekt vermutlich eine Mischung aus beidem. Die Leitungen wurden nicht im ganzen Haus erneuert. Die problematischen Heizkörper (nicht warm genug) sind alle an neuen Leitungen mit Zweirohrsystem.

 

- Wie lautet die Seriennummer des Vitodens (sollte oben auf dem Deckel stehen)


7424976005142104


@wfiedler  schrieb:

26 kW sind definitiv zu viel. Eine Heizlastberechnung erscheint mir erforderlich, ebenso ein hydraulischer Abgleich.

Bei einem gut gedämmten Haus sind ca. 50 - 60 W pro m² erforderlich, also 9  bis 11 kW Heizleistung..

MfG

W.F.


Die Therme aus 2011 habe ich mit dem Haus übernommen und ein Austausch erscheint wenig sinnvoll. Eine Heizlastberechnung erscheint nur bei Austausch sinnvoll. Dämmung war vor der Sanierung bis auf das Dach nicht vorhanden und das Raumvolumen (teils knapp 3.6m hohe Decken) ist sehr groß. Zudem ist der Keller teilweise beheizt - das hatte ich bei der Angabe der Wohnfläche nicht berücksichtigt. 

 

Zitat AlexBxl:

"Ich wollte daraufhin die Pumpendrehzahl prüfen und ggf. erhöhen. Die Codierung E6 lt. Handbuch lässt sich allerdings nicht aufrufen. Woran kann das liegen?"

 

Diese Einstellungen liegen im Servicebereich. Bei den alten Vitodensen kam man ohne Passwort in den Servicebereich. Bei den neuen Vitodensen benötigt man ein Passwort. Es dürfte dann "viservice" sein.

Wieso lässt sich die Codierebene 1 zur Einstellung der Codieradressen E6 und E7(!) nicht aufrufen?

 

Noch eine Frage: Versorgt die interne Pumpe des Vitodens direkt die Heizkörper oder sitzt da noch eine externe Umwälzpumpe dazwischen? 

 

Hier mal ein paar Überlegungen zum Takten:

 

Liegt die Heizlast des Hauses längere Zeit unterhalb der Mindestmodulationsgrenze des Brenners (in deinem Fall ca. 6 kW), dann muss der Brenner takten. Das bedeutet, der Brenner verlässt den Bereich der stufenlosen oder auch modulierenden Leistungsanpassung und geht in einen Ein-/Aus-Betrieb, d. h. taktenden Betrieb über, um diese sehr kleinen Heizleistungen zu ermöglichen.

Es kann andere Gründe geben, weshalb ein Heizgerät den modulierende Bereich der kontinuierlichen Leistungsanpassung verlässt und in den taktenden Betrieb übergeht, obwohl die Heizlast des Hauses oberhalb der Mindestmodulationsgrenze des Brenners liegt. Dabei spielen „Unzulänglichkeiten“ der Wärmeübertragung vom Heizgerät zu den Heizkörpern eine Rolle.

Beispielsweise:

  • Ein zu niedriger Volumenstrom der Pumpe (besonders häufig bei Heizsysteme mit nur einem Heizkreis)
  • Eine deutlich zu niedrige Vorlauftemperatur; beispielsweise können bei der witterungsgeführten Vorlauftemperaturregelung infolge einer deutlich zu niedrig eingestellten Heizkennlinie Probleme bei der Wärmeübertragung entstehen. (Dieser Fall ist aber eher unwahrscheinlich, weil sonst die Bewohner frieren.)
  • Nicht vollständig geöffnete Ventile; geht das Dreiwege-Ventil, dass den Volumenstrom der internen Kesselpumpe wahlweise zur Brauchwassererwärmung oder zum Heizen schaltet, nicht vollständig in die Position „Heizen“ über, so kann die Wärmeübertragung vom Kessel zu den Heizkörpern unzureichend sein.
  • Der Trivialfall, dass im Haus keine oder zu wenige Thermostatventile an den Heizkörpern bzw. thermostatisch geregelte Stellantriebe der Fußbodenheizung geöffnet sind, sei der Vollständigkeit halber erwähnt.

Entgegen landläufiger Meinung führt die Optimierung der Vorlauftemperaturen/Heizkennlinie nicht zu einer Unterdrückung des Taktens.

Das gleiche gilt für hydraulische Abgleiche an den Ventileinsätzen von Thermostatventilen oder in den Rücklaufanschlüssen der Heizkörper. Für sogenannte thermische Abgleiche des Heizsystems, bei denen lediglich die Heizkennlinie optimiert wird, gilt das gleiche.

(Hydraulische Abgleiche können aber die Wärmeverteilung und Wärmeabnahme besonders im Bereich der Heizvolllast verbessern und somit eine meist geringe Absenkung der Heizkennlinie ermöglichen, was dann mit geringen Effizienzverbesserungen einhergeht. Das Takten, um das es hier geht, findet aber nicht im Bereich maximaler, sondern im Bereich minimaler Energieübertragung statt, weshalb sich dem Problem des Taktens durch derlei Maßnahmen nicht beikommen lässt.)

 

Unter der Voraussetzung, dass die Heizlast des Hauses längere Zeit unterhalb der Mindestmodulationsgrenze des Brenners liegt (so sieht das für mich zur Zeit aus), kann also das Takten grundsätzlich nicht verhindert werden.

Oder einfach ausgedrückt: Liegt die Heizlast deines Hauses längere Zeit unter 6 kW, muss der Kessel takten.

 

In so einem Fall kämen nur noch Maßnahmen zur Herabsetzung der Taktfrequenz in Frage. 


@MacVito  schrieb:

Es dürfte dann "viservice" sein.

Wieso lässt sich die Codierebene 1 zur Einstellung der Codieradressen E6 und E7(!) nicht aufrufen?

 

 Die Codieradressen E6 und E7 werden einfach übersprungen. Siehe Video anbei.

 

Noch eine Frage: Versorgt die interne Pumpe des Vitodens direkt die Heizkörper oder sitzt da noch eine externe Umwälzpumpe dazwischen? 


Nur die interne Pumpe der Vitodens.

 

Danke auch für die super hilfreichen Hinweise zum Takten. Eine zu niedrigen VL-Temperatur erscheint mir unwahrscheinlich. Kennlinie liegt bei 1.4 und Niveau bei 2K. Ich glaube nicht, dass die Heizung überdimensioniert ist, sondern vermute, dass es an der Pumpe oder einer zu geringen Durchflussmenge an den Heizkörpern liegt. Gründe:

 

  • Die Therme taktet selbst, wenn alle Heizkörperventile voll aufgedreht sind - wenn auch nicht so häufig (etwa alle 5-10 Minuten). Dabei werden nicht alle Räume so warm wie gewünscht. Die Heizkörper werden außerdem nur ungleichmäßig warm (Durchflussmenge zu gering?)
  • Die Kesseltemperatur steigt bei voller Wärmeanforderung an den Heizkörpern auf 70-80 Grad. Das erscheint mir recht hoch. Wieso sollte die Therme so hochfahren, wenn sie aufgrund zu geringer Wärmeanforderung die untere Modulationsgrenze unterschreitet?

Wenn E6 und E7 (außentemperaturabhängige Pumpensteuerung) deaktiviert sind, sollte es eine andere Codieradresse geben, die die Verstellung der Pumpendrehzahl ermöglicht.

Andererseits: Wenn keine hydr. Weiche, externe Umwälzpumpe, Mischer vorhanden sind, dann sollten E6 und E7 aktiviert sein. Kann hier irgendwas falsch konfiguriert sein?

 

Kontrollier mal auf der Codierebene 1 und "Allgemein/Gruppe 1", ob hier ein Konfigurationsfehler vorliegt.

Überprüf auch die Konfiguration auf der Codierebene 2.

 

Wenn die interne Pumpe des Vitodens die heizkörper direkt versorgt, dann dürften in den Konfigurationen keine hydr. Weiche, Extrapumpe, Mischer auftauchen!

Ich bin alles durchgegangen und habe keine ungewöhnlichen Codierungen (Weiche, Mischer, ext. Pumpe) feststellen können.

 

Der Vollständigkeit halber habe ich alle Codierungen (Ebene 2) unter "Allgemein/Gruppe 1" notiert:

 

54:0

6E:50

76:0

7F:1

80:6

81:1

88:0

8A:175

8F:0

90:128

94:0

95:0

99:0

9A:0

Die Codieradresse, die du da auflistest sind bezogen auf das Problem des Taktens irrelevant.

 

Dreh mal bei den Codieradressen E6 und E7 (Codierung 1, HK1, HK2,...) die Drehzahl versuchsweise hoch. E7 dürfte auf 100% stehen. Verstell mal E6 von (vermutlich) 30% auf z.B. 60%. Beobachte, ob sich die Pumpendrehzahl erhöht. Man sollte es hören.  Teile das Ergebnis bitte mit.

 

Es gibt da vermutlich noch eine Codieradresse zur Absenkung der Taktfrequenz. 

Im Moment habe ich aber keine Zeit, die zu suchen.

 

In der Serviceanleitung deines Vitodens findest du die Erläuterungen zu den Codieradressen.

 

Melde dich notfalls heute abend nochmal, in dem du den Thread nach oben holst.

Ein herzliches Danke zunächst für deine Hilfe!

 

Die aufgelisteten Codieradressen waren alle aus Codierebene 2 allgemein, nur um zu zeigen, dass m.E. nichts falsch konfiguriert ist wie du angeregt hattest (z.B. hydr. Weiche, Mischer, ext. Pumpe). 

Die Adressen E6 und E7 lassen sich eben nicht aufrufen - das ist ja das Dilemma. Siehe auch den Videoclip, den ich oben gepostet habe. 

Ich halte fest:

1.) Die interne Pumpe des Vitodens versorgt direkt die Heizkörper.

2.) Es gibt keine externe Pumpe.

3.) Es gibt keinen Pufferspeicher.

4.) Es gibt keine hydr. Weiche und auch keinen Mischer geben.

 

Sind diese Vermutungen richtig? 

 

Wenn das alles so ist, wie von mir vermutet und von dir auch schon bestätigt, dann sollten die Codieradressen E6 und E7 der Codierebene 1 aktiv sein. Sie sind aber nicht aktiv!?

 

Kontrollier mal, ob du einen Vitodens 200W , 26 kW, Typ WB2C hast. Das Typenschild klebt bei Viessmann meistens oben auf dem Deckel.

Noch eine Idee:

Kontrollier mal in der Codierebene 2 die Adresse 30. Steht da "0" oder "1"?

Entschuldige die Verspätung. Deine Vermutungen sind alle richtig und es handelt sich wirklich um eine Vitodens 200W, 26 kW, Typ WB2C (ergibt sich auch aus der o.g. Seriennummer). 

 

Ein Installateur war in der Zwischenzeit da - mit folgenden Erkenntnissen:

 

  • Die Pumpe hat einen manuellen Schalter, s. Foto. Das würde erklären, warum die entsprechenden Codieradressen nicht aufrufbar sind, oder? Die Pumpe stand und steht weiterhin auf Stufe 3 von 3.
  • Der Rückfluss in der Therme saß mit Partikeln zu, s. Foto.
    • Man konnte diese am gummiartigen Schlauch gut ertasten.
    • Der Installateur wollte diesen zunächst nicht ohne Rücksprache mit Viessmann reinigen, war aber dazu gezwungen, dies am nächsten Tag doch zu machen, weil das Wasser gar nicht mehr zirkulierte (in Folge des Herumdrückens auf dem Schlauch) und die Kesseltemperatur auf maximal 96 Grad gestiegen war (s. Foto). Alle Heizkörper blieben kalt. Nach der Reinigung war das Problem behoben.
  • Die Taktfrequenz scheint nun deutlich niedriger zu sein. Die Temperaturschwankungen der Therme sind nicht mehr so groß.

So weit, so gut. Was bleibt sind 2 Heizkörper, die fast komplett kalt bleiben. Hier vermutet der Installateur einen falschen Anschluss (Zu- und Rückfluss bei HK-Ventilanschluss vertauscht). Ich bin nach Studium der Datenblätter vom Heizkörper und Ventil der Meinung, dass dies nicht der Fall ist, so dass als weitere Lösungsmöglichkeiten ein Entlüften und Einstellen der Durchflussmenge in Frage kommen. In jedem Fall scheint dies kein Problem der Therme zu sein (und damit vermutlich auch keine Sache dieses Forums).

 

Ansonsten bleiben 2 Fragen zur Therme:

  • Ist es plausibel, dass die Codieradressen für eine manuell einstellbare Pumpe nicht erscheinen?
  • Handelt es sich bei der Verstopfung des Rückflusses um ein bekanntes Problem? Welche Maßnahmen (akut und vorbeugend) können getroffen werden? Der Installateur meinte, dass dies bei Wartungen regelmäßig nicht beachtet wird.
Pumpe.jpeg
Partikel.jpeg
96 Grad.jpeg

Dass die Codieradressen nicht erscheinen, wenn eine manuell einstellbare Pumpe vorhanden ist, erscheint mir im Nachhinein absolut plausibel. Was soll da codiert werden? Die "Codierung" erfolgt an der Pumpe, am Drehschalter, mit den Fingern!

 

Was da aus den Rohren rauskommt sieht nicht gut aus. Da löst sich irgendwas auf. Dein Heizungsbauer scheint sich auszukennen. Wenn der weiß, welches Teil sich auflöst, würde ich ihn bitten, dieses Teil auszuwechseln, - wenn Aufwand und Kosten vertretbar sind.

 

Wenn eine Auswechslung nicht geht, käme der Einbau eines Filters in Betracht. Ein Schlamm- und Magnetitabscheider ist bei Neuanlagen mittlerweile Standard. 

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