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Vitocal 222-S zu viele Verdichterstarts

Hallo zusammen,

 

meine Vitocal 222-S ist wahrscheinlich leider überdimensioniert und taket deshalb. Es stehen 12019 Kompressorstarts 1876 Betriebsstunden gegenüber.

Zur Anlage: Die Wärmepumpe ist ca 1,5 Jahre alt und in einem Einfamilienhaus von 1998 eingebaut. Das Haus hat leider keine Fussbodenheizung. Im Zuge des Einbaus der Wärmepumpe wurden einige Heizkörper gegen Gebläseniedrigtemperaturheizkörper getauscht.

Bei Temperaturen ab 5°C oder mehr taktet die Anlage häufig. Gestern z.B. bei 10°C Höchstemperatur standen 9 Betriebsstunden 19 Starts gegenüber. Heute, bei 5°C ohne Sonne, waren es 10 Betriebsstunden und 12 Starts, also ganz ok. Ich habe bereits einiges ausprobiert. Das Takten lässt sich reduzieren wenn alle Heizkörper voll aufgedreht sind. Allerdings wird dann natürlich auch dann geheizt, wenn es gar nicht notwendig ist. Bei höheren Austemperaturen schalte ich die Wärmepumpe gezielt 2 mal am Tag für 1,5 Stunden in den Standby-Modus. Nachts ist die Wärmepumpe zur Zeit komplett im Standby.

 

Ich habe hier im Forum mehrfach gelesen, dass die minimale Verdichterleistung von Viessmann standardmäßig auf 45% gesetzt wurde. Ist dieser Wert reduzierbar ohne die Garantie zu verlieren?

Was habe ich noch für Möglichkeiten der Schadensbegrenzung? Macht es Sinn die Einschalthysterese zu erhöhen? Gibt es einen Parameter mit dem man die Wiedereinschaltung des Verdichters verzögern kann?

 

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2 ANTWORTEN 2

Hallo,

eine Mindestverdichterleistung wird benötigt, um sicher zu verhindern, das der Ölfilm der den Verdichter “schmiert” auf keinem Fall sozusagen “zusammenbricht”…….das kleinste Problem kann erhöhten Verschleiß bedeuten, das größtmögliche Problem dabei könnte ein Schaden am Verdichter sein……

Wie hoch diese Mindestleistung sein muss, ist Verdichterabhängig, vom Werk aus vorgegeben, und daran würde ich somit nicht „Schrauben“…….meine 200-A fährt zb. nicht unter eine Mindestleistung von 27%.

 

Richtig erkannt ist, das die Ursache des Taktens in der Übergangszeit daher kommt, weil der Verdichter auf der kleinsten Stufe mehr Energie liefert, als das Haus benötigt. Sobald das Haus - einfach gesagt - keine weitere Energie mehr aufnehmen kann, muss der Verdichter, um nicht zu überhitzen zwangsläufig abschalten, und wird erst wieder starten, wenn das Haus wieder genügend Energie aufnehmen kann…..

Geregelt wird das Ganze zb. über einen Temperatursensor, in einem Heizungspuffer. 

 

Bei einer Fußbodenheizung hat man es relativ einfach, da man hier den Fußboden als sehr großen Heizungspuffer verwenden kann, der einen Energieüberschuss in der Übergangszeit zu einem großen Teil zwischenlagern und abgeben kann……zb. hat eine 65qm FBH das Energiespeichervolumen von einem ca. 3000L Heizungspuffer…….das Takten kann auf diese Weise sehr stark reduziert werden.

 

Jetzt kommt es also darauf an, was bei Dir von der Hydraulik her schon alles vorhanden ist, was man nutzen kann. Somit müsstest Du bitte Deine Anlage etwas beschreiben, um ein Bild davon zu bekommen, wie das Ganze bei Dir aktuell so aufgebaut ist, denn bei Radiatoren hast das Problem, dass hier der große Energiespeicher für eine Zwischenlagerung des WP Energieüberschuss in der Übergangszeit möglicherweise fehlt.

 

Des Weiteren währe interessant zu wissen, welche WP Type bei Dir verbaut ist (Leistung),

und welche Heizlast (bzw. Heizenergieverbrauch) Dein Haus hat. 

 

Beispiel:

Bei vorhanden sein von genügend Platz, ist die Energietechnisch sauberste Lösung, einen entsprechend großen Wasse-Heizungspuffer zb. als Hydraulische Weiche parallel in den Hauptkreis der Heizung zwischenzuschalten, der den Überschuss einlagern, und bei Bedarf an die Radiatoren Heizkreise abgeben kann.

 

Dieser Puffer lässt sich dann zb. über eine entsprechende Parametrisierung so einstellen, das dieser den Energieüberschuss bis zu einer bestimmten Abschalttemperatur einlagern lässt, dann die WP abschaltet, die Heizkreise werden dann über den Puffer so lange versorgt werden, bis ein einstellbarer unterer Temperaturwert im Puffer unterschritten wird.

Wird die untere Temperatur unterschritten, wird die Beheizung erneut gestartet, und zwar so, das als erstes die Radiatoren versorgt werden, und ein eventueller Überschuss wieder im Puffer zwischengelagert wird…….

 

……als aller erstes sollte jedoch:

a) ein hydraulischer Abgleich durchgeführt worden sein

b) die Heizkurven der Heizkreise richtig eingestellt sein

 

Das Ergebnis daraus sollte dann sein, das möglichst alle Ventile an den Radiatoren immer komplett offen sind, und dabei alle Räume - unabhängig von der Außentemperatur die Solltemperatur haben.

Nur jene Räume, wie zb. Schlafzimmer, die eine etwas niedrigere Temperatur benötigen, sollten über die Ventile Temperaturreduziert werden. 

So fährt dann die Heizung mit der für Deinen Bedarf geringsten Vorlauftemperatur, und…..je geringer die VL Solltemperatur ist, je kleiner ist übrigens dann auch die aktuell benötigte Verdichterleistung.

 

lg

Guennie

Hallo Guennie!

 

vielen Dank für die Antwort. Ich habe oben teilweise Quatsch geschrieben. Ich habe gesehen, dass meine Wärmepumpe auch niedriger als 45% geht. Da habe ich eine für meine Anlage nicht gültige Info im Forum gelesen. Daran geschraubt hätte ich selbstständig aber eh nicht. Deshalb habe ich hier ja nachgefragt.

 

Meine Anlage heizt ein143m² Einfamilienhaus mit einem offenen Wohnbereich und einem davon abgetrennten Schlafbereich. Es sind insgesamt 10 Heizkörper im Haus. Die meisten sind, mit einer Ausnahme, eher klein. 4 Heizkörper sind Gebläseheizkörper, 3 davon im Schlafbereich. Die haben wir hauptsächlich angeschafft um im Sommer zu kühlen. Allerdings haben wir tatsächlich ein Problem mit der Wärmeverteilung. Wenn man die Heizkörper voll aufdreht, wird es im Schlafbereich, mit den Gebläseheizkörpern, zwei Grad wärmer als im Wohnbereich, auch ohne die Gebläse zu betreiben. Ich habe unter anderem deswegen noch drei Gebläseheizkörper bestellt. Die sind schon hier und warten auf die Montage. Dann sind alle wesentlichen Heizkörper im Haus Gebläseheizkörper.

Der hydraulische Abgleich wurde bei der Installation gemacht, eine Heizlastberechnung allerdings nicht. Die Auslegung durch den Fachbetrieb erfolgte aufgrund historischer Gasverbräuche. Das ist wahrscheinlich nicht so toll gewesen....
Es ist eine Vitocal 222-S AWBT-E-AC 221.C10. In der ViCare App steht noch:"In.einh. Vitocal 222-S AWBT-E-AC 221.C16" Es istein ZK03801 Vitocell 100-E, Typ SVPA 42 l Speicher verbaut. Eine bereits vorhandene Solarthermieanlage wurde auch wieder integriert. Der Platz für einen größeren Speicher ist kaum vorhanden, auf jeden Fall nicht, ohne von meiner Frau geköpft zu werden :).

 

Die Heizkurve steht momentan auf 0,9, Heizniveau 1, Solltemperatur 21°C. Damit erreiche ich im Schlafzimmer und den Kinderzimmern 22°C und im Wohnbereich 20°C. Ich denke, da muss ich nach dem Heizkörpertausch nochmal ran. 

Ich hatte mir schon gedacht, dass es richtig ist die Radiatoren immer voll aufzudrehen und die Temperatur über die Wärmepumpe zu regeln. Das klappt auch teilweise ganz gut. Heute ist die Wärmepumpe in den ersten 8 Betriebsstunden ohne Verdichterstart durchgelaufen, dann habe ich den großen Radiator im Schlafzimmer auf 2 runtergedreht und promt waren es 3 Starts in einer Stunde. Besonders problematisch ist es nachts mit einer abgesenkten Temperatur und im Schlafbereich abgedrehten Heizkörpern zu fahren. Deshalb ist die Heizung im Allgemeinen nachts im Standby.

 

Bei der Vorlauftemperatur habe ich allerdings auch den Eindruck, dass eine Reduzierung zu häufigerem Takten führt.

 

Ich hoffe auch, dass alle Parameter bei der Anlage korrekt eingestellt sind. Der Viessman-Servicetechniker, der die Anlage damals in Betrieb genommen hat, hatte erst zwei Wochen Erfahrung  und wusste zum Beispiel gar nicht, dass die Anlage Active Cooling kann.

 

lg und Danke nochmal!

Volker

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