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Zusammenhang Vorlauftemperatur laut Kennlinie und tatsächlich gemessene Vorlauftemperatur

Liebe Viessmann-Community,

 

wir sind derzeit im 2. Winter mit unserer Anlage (Vitodens 200W) und versuchen, endlich eine gute Einstellung für die Heizkennlinie zu finden. Um Überwachung und Einstellung zu vereinfachen, habe ich mir neulich eine Vitoconnect besorgt und nutze jetzt die ViCare-App.

 

Nun ist mir aber beim Einstellen der Heizkennlinie in der ViCare App aufgefallen, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen der programmierten Vorlauftemperatur laut Heizkennlinie gibt und der Vorlauftemperatur, die tatsächlich am Gerät bzw. Heizkreis erreicht bzw. gemessen wird.

 

Laut Heizkennlinie ist bei der aktuellen Außentemperatur (+10° laut Fühler) eine Vorlauftemperatur von 36° vorgesehen. Tatsächlich liegt die Vorlauftemperatur laut ViCare aber bei 26°. Alle 10-15 Minuten springt der Brenner an, die Temperaturen Vorlauf/Kessel gehen auf Temperaturen irgendwo zwischen 35-50 Grad hoch, der Brenner schaltet nach ca. 30 Sekunden schon wieder ab und die Vorlauf-T sinkt innerhalb von Sekunden wieder auf 26 Grad.

 

Bevor ich jetzt weiter an der Heizkennlinie bastele, wollte ich sichergehen, dass diese 10 Grad Differenz zwischen Temperatur laut Kennlinie und tatsächlicher Vorlauftemperatur am Gerät normal ist und nicht ein technisches Problem vorliegt.

 

Rahmendaten zur Anlage: Vitodens 200W-B2KB ca. 2 Jahre alt, EFH freistehend mit ca. 140 qm Bj. 1965, energetisch saniert, Heizkörper)

 

Ich sage schon mal ganz herzlich Danke in die Runde und wünsche allen hier friedliche und entspannte Feiertage ...

 

John

5 ANTWORTEN 5

Guten Morgen John und Frohe Weihnachten,

Ein Regelverhalten, wie du es beschreibst, scheint mir nicht normal zu sein.

Ich habe eine Vitodens 300-W, die vom Regelverhalten ähnlich wie deine 200-W sein sollte. Bei aktuell ca. 9 °C Außentemperatur läuft der Brenner auch nur ca. 30 Minuten durch aber eben doch deutlich länger, als nur einige Sekunden.

Damit der Brenner nicht ständig taktet, arbeitet die Regelung mit einer Hysterese von ca. 3 K. Das heißt, bei einer Soll VT von z. B. 40 °C heizt der Kessel bis 43 °C hoch und schaltet dann ab. Bei 37 °C würde er dann den Brenner wieder einschalten.

Zu beachten ist weiterhin, dass die Regelung nicht direkt nach der aktuellen Außentemperatur, sondern nach der "gedämpften" Außentemperatur regelt. Das ist ein gleitender Mittelwert über die letzten 21 Stunden.

Aber zurück zu deinem Problem. Du solltest einmal schauen, ob der Brenner überhaupt moduliert, also mit kleinster Leistung arbeitet, bevor er sich abschaltet. Bei mir arbeitet der Brenner aktuell nur mit 11 % bzw. 2 kW. Dann solltest du auch mal prüfen, ob sowohl die interne Umwälzpumpe, als auch eventuell vorhandene externe Pumpen mit der richtigen Drehzahl laufen. Wenn kein Volumemstrom vorhanden ist, dann bekommt der Brenner die Wärme nicht weg und schaltet ziemlich schnell wieder ab. Werden denn die Heizkörper überhaupt ausreichend warm?

Viele Grüße, Thomas

Hallo Thomas

 

danke für die ausführliche Antwort. Der Hinweis auf die "Dämpfung" der Außentemperaturwerte ist schon mal gut, das war mir neu. Das könnte das Verhalten zumindest zum Teil erklären. Es war vorgestern ungewöhnlich warm (~15 Grad), evtl. wirkt das noch nach. Heute morgen war die Vorlauftemperatur allerdings weiter bei 26 Grad. Vor einer halben Stunde hat der Brenner sich mal für längere Zeit (ca. 10 Minuten) eingeschaltet und dann war die Vorlauftemperatur für eine Weile bei ca 35 Grad. Der nächste Start war dann allerdings wieder so ein "10-Sekunden-Start" und jetzt ist die Vorlauftemperatur wieder unter 30 Grad gefallen. Außentemperatur derzeit 7 Grad.

 

Die interne Pumpe ist laut ViCare-App eingeschaltet, zur Drehzahl finde ich in der App keine Angaben. Die Modulation betrug jetzt bei dem letzteren längeren Durchgang zu anfangs 60%, geht nach ein paar Sekunden runter auf 25, dann ca 15%. 211 Brennerstarts in den letzten 24 Stunden. 

 

Die Heizkörper werden bei diesen Außentemperaturen um die 10 Grad  so "lauwarm" würde ich sagen. Tatsächlich ist es an solchen Tagen etwas zu kühl im Haus, im Referenzraum (Wohnzimmer) lagen wir gestern ca. 1 Grad unter unserer Komforttemperatur. Bei Außentemperaturen um die 0° liegt die Raumtemperatur hingegen bei für uns angenehmen 21,5°. Dann stellt die Heizung tendenziell schon fast zu viel Wärme zur Verfügung, d.h. das Heizkörperthermostat regelt ab 

 

Die Heizkennlinie ist derzeit schon flach eingestellt (Niveau +1, Neigung 1,0, Zieltemperatur 21°), also was die Neigung betrifft schon am unteren Rand dessen, was für eine Heizkörper-Heizung anscheinend "normal" ist.  Wenn ich das Niveau erhöhen will, um die Vorlauftemperatur bei milden Außentemperaturen (AT 10°) zu erhöhen, muss ich mit der Neigung weiter deutlich runtergehen. Sonst wird bei 0° noch mehr Wärme bereitgestellt, die nicht abgerufen werden kann. Also Neigung  -0,8/Niveau +5 wäre die nächste sinnvolle Paarung. Dann habe ich die Vorlauftemperatur bei 10 Grad um 1 Grad angehoben, ohne die 0°-Vorlauftemperatur hochzuschieben.

 

Ich werde die Vorlauftemperaturen mal weiter im Auge behalten. Von meinem Installateur ist leider keine Hilfe zu erwarten.

Hallo John,

 

deine Schilderung

==> "Die interne Pumpe ist laut ViCare-App eingeschaltet, zur Drehzahl finde ich in der App keine Angaben. Die Modulation betrug jetzt bei dem letzteren längeren Durchgang zu anfangs 60%, geht nach ein paar Sekunden runter auf 25, dann ca 15%. 211 Brennerstarts in den letzten 24 Stunden"

hört sich erst einmal plausibel und normal an. 211 Brennerstarts in 24 h sind natürlich schon ganz schön viel. Da läuft der Brenner im Durchschnitt ja nur knapp 7 Minuten.

 

Die aktuellen Außentemperaturen und Deine sehr flache Heizkurve stellen andererseits auch keine Herausforderung für die Heizung dar. Bei deinen Einstellungen dürfte die Soll VT bei ca. 35 °C liegen und die sind natürlich schnell erreicht. Insofern denke ich, sind die durchschnittlich 7 Minuten Brennerlaufzeit normal. Warum er dann zwischendurch so einen "Sekundenstart" einlegt, ist mir allerdings rätselhaft.

 

Es gibt in der Parameterebene 2 "Kessel" den Parameter 28 (zumindest bei meiner Vitodens 300-W). Darüber kann man eine Intervallzündung des Brenners einstellen. Der Brenner wird dann für 30 Sekunden zwangsgestartet. Das ist allerdings nur für den Betrieb mit Flüssiggas wichtig. Ich denke, das trifft für Dich nicht zu, oder? Du könntest aber trotzdem mal schauen, was dort eingestellt ist, falls es den Parameter überhaupt bei Deiner Anlage gibt.

 

Meine Heizkennlinie steht übrigens bei Niveau 8 und Neigung 0,9. Dadurch liegt meine Soll VT etwas höher, als bei Dir und der Brenner läuft etwas länger. Aber das muss sicherlich jeder selber für seinen Bedarf und die Isolierung seines Hauses anpassen.

 

Hast Du Dir die Vorlauftemperatur und die Brennerstarts eigentlich mal direkt an der Anlage angesehen? Die ViCare App ist manchmal etwas unzuverlässig, was die Datenübermittlung anbelangt. Wenn's "ernst" wird, schaue ich immer lieber direkt auf das Display meiner Anlage.

 

Viele Grüße und viele Geschenke 😀, Thomas  

Moin John, moin Thomas!

 

>> .. springt der Brenner an, die Temperaturen Vorlauf/Kessel gehen auf Temperaturen irgendwo zwischen 35-50 Grad hoch, der Brenner schaltet nach ca. 30 Sekunden schon wieder ab...

 

Das klingt für mich ein bischen so, als könne der Kessel die Wärme nicht loswerden. Sind die Thermostatventile denn weit genug aufgedreht?

 

Zumindest in dem Raum / den Räumen mit dem größten Wärmebedarf sollte kein Thermostatventil eingreifen (also voll auf), sonst 'bekämpfen' sich witterungsgeführte Regelung und Thermostatventilregelung möglicherweise.

 

Nur in (idealerweise wenigen) Räumen, bsw. Schlafzimmer, in denen es dann per Heizkennlinie zu warm wird, sollen Thermostatventile die Wärmezufuhr lokal runterregeln.

 

Grüsse!

Phil

Guten Morgen,

 

ich kann mich den Vorrednern nur anschließen, das häufige kurze Einschalten des Brenners deutet auf eine fehlende Wärmeabnahme im System hin. Da könnte man die Feiertage gut nutzen, um diesen Punkt auszutesten. Also einfach mal 2-3 Thermostate voll offenlassen (und voll offen heißt auf Rechts-Anschlag) und schauen, was passiert.

Die Kennlinie kann man ruhig auch noch "flacher" ins Diagramm legen, auch hilft nur Versuch und Irrtum. Ich bin mittlerweile bei Neigung 0,7 und Niveau 9 für den Heizkörperkreis.

 

Wenn Du es Dir zutraust, so schau Dir mal den Diagnose-Modus an. Bei dieser Regelung kann man zum Glück noch einige Werte auslesen. Also Menue- und OK-Taste gleichzeitig drücken und dann in Diagnose die Werte auslesen. Also sowas wie Kesseltemperatur Soll und Ist, Gem. Anforderung etc. Da steht dann auch die gemittelte Außentemperatur.

 

Es wäre in Zusammenarbeit mit einem Heizungsbauer Deines Vertrauens auch möglich, die Pumpenleistung und die max. Kesselleistung zu verändern. Gerade die max. Kesselleistung würde ich schon mal reduzieren.

Und in diesem Zusammenhang auch mal schauen, wie die Dämpfung der Außentemperatur eingestellt ist. Denn auch diesen Wert kann man bei dieser Regelung noch verändern und dem Standort sowie dem Gebäude anpassen.

 

Ich wünsche viel Erfolg beim Anpassen des Kessels und weiterhin schöne Feiertage.

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